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5 Jahre Irak-Krieg

Daniel Scheschkewitz17. März 2008

Fünf Jahre nach der US-Invasion im Irak macht das Zweistromland langsame Fortschritte. Auch die Sicherheitslage hat sich verbessert. Ein überstürzter Truppenabzug würde dem Irak aber schaden, meint Daniel Scheschkewitz.

Themenbild Kommentar
Bild: DW
Daniel Scheschkewitz

Vor fünf Jahren hatte US-Präsident George W. Bush die große Mehrheit der Amerikaner hinter sich und die Welt fast geschlossen gegen sich, als er seine Soldaten im Irak einmarschieren ließ. Amerika befand sich noch im Schockzustand nach den Anschlägen vom September 2001 und hatte sich von einer zum Krieg wild entschlossenen Administration hinters Licht führen lassen.

Die Welt war zurecht bestürzt über das eigenmächtige Handeln der Führungsmacht USA, deren Präsident mit Hilfe seines Geheimdienstes die Fiktion von den irakischen Massenvernichtungswaffen schuf und so einen Krieg vom Zaun brach, der nicht nur für Zehntausende von Irakern Tod und Verzweiflung bedeutete, sondern die Glaubwürdigkeit Amerikas weltweit erschüttert.

Für und wider

Heute, fünf Jahre später, sind viele Vorhersagen der Kriegsgegner eingetreten, andere - so muss das nüchterne Fazit lauten - aber auch nicht. Die Kriegsplaner im Pentagon, die glaubten, ein Land wie der Irak lasse sich mit modernsten Waffen und einem Minimum an Soldaten im Handumdrehen kontrollieren, waren im Irrtum. Der schnellen Invasion folgte ein bis heute währender asymmetrisch geführter Krieg.

Ebenso falsch lagen aber diejenigen, die behauptet hatten, der Irak werde niemals demokratische Strukturen annehmen. Bei Parlaments- und Präsidentschaftswahlen haben die Iraker dem Terror wiederholt getrotzt und von ihren neu erworbenen und teuer bezahlten Rechten auf überzeugende Weise Gebrauch gemacht.

Gerechtere Verteilung der Öl-Dollar

Die Wirtschaft, die in den ersten Jahren nach der Invasion ins Chaos abzugleiten drohte, hat sich inzwischen erholt. Sechs Prozent aktuelles Wachstum sind auch für eine Nachkriegswirtschaft nicht schlecht. Die Ölproduktion hatte Ende letzten Jahres nach Angaben der Internationalen Energiebehörde endlich wieder das Vorkriegsniveau erreicht. Die Einnahmen kommen nach einem lange Zeit umstrittenen Verteilungsschlüssel nun allen Volksgruppen zugute, was der Befriedung des Landes langfristig einen großen Dienst erweisen wird.

Der Irak ist auch bisher nicht zerfallen, wie manch ein Experte vorherzusagen wusste, selbst wenn die ethnischen Spannungen fortbestehen und das Land auch weiterhin vor große Herausforderungen stellen werden.

Tausende Rückkehrer

In den letzten Monaten hat sich auch die Sicherheitslage verbessert, wozu nicht zuletzt die vorübergehende Erhöhung der US-Truppenpräsenz im Lande beigetragen hat. Iraker kehren erstmals nach fünf langen Jahren zu Tausenden wieder in ihre Heimat zurück. Denn das Leben unter Ministerpräsident Nuri al-Maliki ist bei allen fortbestehenden Missständen eben doch besser als unter dem Diktator Saddam Hussein.

Der im November neu zu wählende US-Präsident erbt das amerikanische US-Engagement im Irak von Bush. Aber egal, ob nun ein Republikaner oder ein Demokrat Bush im Amt nachfolgt. Einen überstürzten Truppenabzug wird es mit keinem von ihnen geben. Und das ist gut so, denn der Irak braucht eine verlässliche Planungsgrundlage und kein Sicherheitsvakuum. Nur dann kann die zuletzt ermutigende Aufwärtsentwicklung hoffentlich weitergehen.

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