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Hertha BSC - was für ein "Big City Club"!

Marko Langer
22. Februar 2020

Es gab in der Stadt einmal einen Bürgermeister, der sagte: "Berlin ist arm, aber sexy." Der Berliner Fußballklub Hertha BSC mit dem neuen Investor Lars Windhorst ist relativ "reich, aber abtörnend", findet Marko Langer.

Fußball Bundesliga Hertha BSC - 1. FC Köln
Hertha-Spieler nach der 0:5-Niederlage gegen den 1. FC KölnBild: Getty Images/Bongarts/M. Hitij

Ob die Hertha den Rheinländern ein Geschenk zum bevorstehenden Rosenmontag machen wollte? Gleich 0:5 verlieren, aber das wäre doch nicht nötig gewesen! So könnte man generös aus Kölner Sicht spotten nach diesem denkwürdigen Spiel Hertha BSC - 1. FC Köln. Das wäre doch nicht nötig gewesen? Moment mal, die Geißböcke hatten sich jedes einzelne Tor redlich verdient. Und über die Berliner ist zu reden.

Jürgen Klinsmann, der Hoffnungsträger als Trainer, musste nach seiner 76 Tage andauernden Amtszeit viel Hohn und Spott lesen. Vielleicht wird man eines Tages anders über den überstürzten Abschied des Schwaben aus der Hauptstadt sprechen. Wenn das dunkle Szenario Wirklichkeit wird. Wenn nämlich dieser Investor namens Lars Windhorst, der über seine Firma Tennor mit 224 Millionen Euro 49,9 Prozent der Anteile der Hertha BSC KGaA erworben hat, das Gegenteil dessen erreicht, was viele erhofften: Hertha BSC, der "Big City Club"? Von wegen.

Viel Kohle verbrannt, aber keine Ahnung

Man möchte Michael Preetz, dem sportlichen Leiter der Hertha, gerne in Schutz nehmen vor dem, was nun kommen könnte. Und zwar deshalb, weil Preetz in der Branche einen guten Ruf genießt. Doch sein Verein dürfte sich, wenn das alles so weitergeht, gesellen zu anderen Klubs der Kategorie: viel Kohle verbrannt, aber keine Ahnung. Die schlechten Vorbilder finden sich etwa in Hamburg und in München.

Marko Langer, DW-AutorBild: Sarah Ehrlenbruch

Schlechtes Vorbild 1: die Hanseaten vom HSV. Zur Erinnerung: Der Traditionsklub hatte es trotz der 100 Millionen Euro, die der Unternehmer Klaus-Michael Kühne für den HSV locker machte, nicht von der verkorksten Sportpolitik abgelassen. Der HSV wurde zweitklassig, verdientermaßen.

Schöner Flughafen, übrigens

Schlechtes Vorbild 2: der TSV 1860 München, ebenfalls ein Verein mit ordentlicher Tradition. Hasan Ismaik, der jordanische Investor, hat, zugegeben, die Löwen einst vor der Insolvenz bewahrt. Was folgten, waren Machtkämpfe, innere Querelen, Eklats. Gegenwärtig belegt der Verein den elften Platz - in Liga 3.

So schlimm sollte es für die Hertha nicht kommen. Aber allen Dauerkarten-Besitzern, die sich den Verein gerne glamouröser wünschten, seien diese abschreckenden Beispiele vor Augen geführt. Sicher, es wäre schon schick, wenn diese deutsche Hauptstadt neben einem großartigen Flughafen auch einen großartigen Fußballverein bekäme. Und ein neues Stadion mit 90.000 Plätzen, wie Investor Windhorst diese Woche fabulierte. Und einen Platz in der Champions League. Und, und, und .... Aber man kann ja nicht alles haben.

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