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Kommentar: Im Sinne der Unparteiischen

Andreas Sten-Ziemons4. Dezember 2014

Mit klarer Mehrheit entscheiden sich die Bundesligavereine für die Einführung der Torlinientechnik. Ein guter Beschluss, weil er vor allem die Schiedsrichter aus der Schusslinie nimmt, findet Andreas Sten-Ziemons.

Fußball Bundesliga 10. Spieltag Hamburger SV - Bayer 04 Leverkusen 01.11.2014, Leverkusener Spieler diskutieren mit dem Schiedsrichter (Foto: Carmen Jaspersen/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Carmen Jaspersen

Dass die Vertreter der TSG 1899 Hoffenheim für die Einführung der Torlinientechnik gestimmt haben, kann eigentlich nicht überraschen. Immerhin war das "Phantomtor", das Leverkusens Stefan Kießling im Oktober 2013 gegen die Hoffenheimer erzielte, der Auslöser der Debatte über die Einführung des technischen Hilfsmittels in der Bundesliga. Kießlings Kopfball ging damals eigentlich ans Außennetz, flutschte aber durch ein Loch ins Innere des Tors, und der Treffer zählte. Auch die beiden Großen der Bundesliga, der FC Bayern München und Borussia Dortmund, sowie viele andere Vereine hatten sich bereits im Vorfeld klar für eine Einführung ausgesprochen. Dennoch galt bei der erneuten Abstimmung über die Einführung der Torlinientechnik lange als ungewiss, ob es tatsächlich für eine Zwei-Drittel-Mehrheit reichen würde. Dass es letztlich zu einem so deutlichen Ja-Votum von 15 zu drei Stimmen kam, überrascht.

Doch ohne Zweifel ist die Entscheidung, in Zukunft auf die Hilfe der Technik zurückzugreifen, eine gute. Endlich werden die Schiedsrichter - die die Einführung der Technik im Vorfeld durchweg befürwortet hatten - nicht mehr länger im Regen stehen gelassen. Bislang war der Unparteiische derjenige, der gemeinsam mit seinen Assistenten an der Linie binnen Sekundenbruchteilen die Entscheidung treffen musste: War es ein Tor oder nicht? Eine Entscheidung, die von wenigen Millimetern abhängen kann. Denn befindet sich auch nur der geringste Teil des Balles noch über dem hinteren Rand der Torlinie, ist der Ball laut Regelwerk nicht im Tor, obwohl er zu 99,9 Prozent bereits hinter der Linie ist.

Andreas Sten-ZiemonsBild: DW

Wer soll das bei der Schnelligkeit des Spiels und im Eifer des Gefechts auf die Entfernung mehrerer Meter mit bloßem Auge zweifelsfrei erkennen? Zumal ständig alles in Bewegung ist und sich möglicherweise Angreifer, Abwehrspieler, Torwart und Pfosten zwischen Schiedsrichter und Ball befinden? Und wenn es so schwierig ist, immer fehlerfrei und richtig zu entscheiden, warum sollte man dann auf eine Technik verzichten, die erwiesenermaßen gut funktioniert und innerhalb von einer Sekunde verlässlich ein korrektes Ergebnis liefert?

Die große Mehrheit der Bundesligavereine hat auf diese Fragen heute keine stichhaltigen Antworten gefunden. Zum Glück!

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