Klare Corona-Regeln bitte!
Wir seien diszipliniert und gewissenhaft, sagt man uns Deutschen nach. Deshalb sind wir bisher einigermaßen gut durch die Coronavirus-Krise gekommen. Doch das ist Vergangenheit.
Denn wer sich in diesen Tagen in Deutschland aufhält, erlebt Disziplinlosigkeit, Unsicherheit und teilweise chaotisches Handeln der Entscheidungsträger.
Der Eindruck von Willkür
Da sind im Bundesland Berlin Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit mehr als 500 Personen erlaubt, im benachbarten Bundesland Brandenburg dürfen es sogar 1000 Menschen sein. In Nordrhein-Westfalen gilt an den Schulen eine strenge Maskenpflicht überall - im Unterricht, auf den Fluren und auf dem Pausenhof . Die Berliner dagegen sehen das lockerer, da müssen während des Schulunterrichts keine Masken getragen werden. Es drängt sich der Eindruck von Willkür auf.
Was ist eigentlich die Basis für die Entscheidungen bei Corona-Schutzmaßnahmen? Hat jeder Politiker seine eigenen Experten und Expertinnen, welche die Gefährdungslage sehr unterschiedlich beurteilen? Für die Menschen ist das verwirrend. Die Zahl der Corona-Infizierten in Deutschland steigt, nicht wenige haben sich im Urlaub angesteckt. Doch warum wurden Pflichttests für Rückkehrer aus Risikogebieten erst eingeführt, als halb Deutschland schon wieder zu Hause war?
Und warum muss ich im Flughafengebäude zum Nächsten 1,5 Meter Abstand halten, dann aber im gut gebuchten Flugzeug eng gedrängt zu meinem Nachbarn sitzen? Weshalb sind in Innenräumen von Restaurants nur wenige Menschen erlaubt, während in den großen Einkaufsmärkten die Zahl der Besucher oft nicht kontrolliert wird? Dieser Mix aus widersprüchlichen Regeln führt dazu, dass sich immer mehr Menschen an gar keine Regeln halten. Partys werden wieder gefeiert als sei das Coronavirus nur ein Gespenst gewesen, das sich jetzt aus dem Staub gemacht hat.
Einheitliche Regeln für Deutschland
So geht das nicht weiter. Wir brauchen Klarheit und einheitliche Regeln in Deutschland. Verbindlichkeit und Disziplin ebenso wie Politikerinnen und Politiker, welche die Corona-Krise nicht zur Profilierung nutzen, sondern an einem Strang ziehen. Zum Schutz aller.