1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Sauber aus der Affäre gezogen

van Opdorp Davis Kommentarbild App
Davis Van Opdorp
25. August 2017

Ousmane Dembélé wechselt schließlich doch zum FC Barcelona. Mit seiner harten Haltung gegenüber dem streikenden Profi hat BVB-Boss Watzke die angespannte Situation bestmöglich gelöst, meint Davis VanOpdorp.

Bild: picture-alliance/Sport Moments/Paschertz

Im Grunde hatten die Verantwortlichen von Borussia Dortmund gar keine andere Wahl als den streikenden Ousmane Dembélé an den FC Barcelona zu verkaufen. Hätten sie es nicht getan, wäre es wohl sehr schwierig geworden, ihn wieder ins Team einzugliedern. Das war BVB-Boss Hans-Joachim Watzke und seinem Sportdirektor Michael Zorc bewusst. Auch deshalb reisten beide Verantwortlichen zur Champions-League-Auslosung nach Monaco, um sich dort mit der sportlichen Leitung des FC Barcelona zu treffen. Zuvor war Zorc noch nie bei der Auslosung dabei gewesen. Dembélé war zu diesem Zeitpunkt bereits seit zwei Wochen suspendiert und durfte nicht mehr am BVB-Mannschaftstraining teilnehmen.

Und obwohl die Dortmunder in Anbetracht des bockigen Spielers nicht wirklich am langen Hebel saßen, schafften sie es, ihre Forderungen gegenüber Barcelona durchzusetzen. Sie wussten, dass die Katalanen händeringend nach einem Nachfolger für Neymar suchten und von ihrem Superstar Lionel Messi bereits unter Druck gesetzt wurden. Der Argentinier philosophierte zuletzt öffentlich über einen möglichen Wechsel zu Manchester City, sollte die Qualität im Kader des FC Barcelona nicht noch gesteigert werden - zum Beispiel durch eine Verpflichtung Dembélés.

Einer mehr, der geht

DW-Sportredakteur Davis van Opdorp

Die Dortmunder Fans können also zufrieden sein mit der bestmöglichen Lösung dieser verzwickten Situation. Obwohl der BVB weiterhin zu den europäischen Top-Vereinen gehört, zeigt doch der Wechsel von Dembélé einmal mehr den alljährlichen Kampf um die besten Spieler. Dies frustrierte bereits den vorherigen Dortmunder Coach, Thomas Tuchel, der 2016 bei seiner Kaderplanung kurzfristig auf Henrikh Mkhitaryan, Ilkay Gündogan und Mats Hummels verzichten musste.

Der FC Liverpool dagegen hat sich nicht dem Druck vom FC Barcelona gebeugt. Die Katalanen hatten versucht, den brasilianischen Spielmacher Coutinho nach Spanien zu holen. Gut, Dortmund hat auch nicht klein beigegeben, kann man sagen. Der BVB hat beim FC Barcelona seine Forderungen durchgedrückt.

Pulisic vielversprechender Ersatz

Sicherlich hätte Dortmund darauf bestehen können, dass Dembélé bleibt und seinen Vertrag erfüllt. Das ist, was der VfL Wolfsburg vergangene Saison mit Julian Draxler versucht hat. Das führte jedoch nur dazu, dass der genervte damalige Coach Valerien Ismael ihn irgendwann auf die Bank setzte. Im Winter dann verkaufte der VfL den deutschen Nationalspieler an Paris St. Germain, der einzige Klub der bereit war, die geforderte Summe annähernd zu bezahlen.

Viele werden sagen, dass sich es Dortmund nicht leisten kann, ein so  großes Talent zu verlieren. Dembélé hat in 49 Spielen immerhin zehn Tore erzielt und 21 Assists vorzuweisen. Aber: der BVB hat noch ein vielversprechendes Talent im Kader, der auf Dembélés Position spielen kann und dessen Leistung sehr vielversprechend sind: der 18-jährige Christian Pulisic. Vielleicht lässt der US-Amerikaner den Franzosen bald sogar ganz vergessen. Zudem bringt ein wechselwilliger und streikender Spieler, der gegen seinen Willen gehalten wird, wohl kaum seine bestmögliche Leistung. Watzke und Zorc mussten diesem Wechsel, bei dem sie kaum eine Wahl hatten, also zustimmen. Aber immerhin haben sie dafür eine Bundesliga-Rekordablösesumme bekommen.

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen
Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen