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Selbstverständlich Meister

7. Mai 2016

Am vorletzten Spieltag sichert sich der FC Bayern München den vierten deutschen Meistertitel in Serie. Souverän, verdient, aber auch ein bisschen langweilig, findet DW-Sportredakteur Stefan Nestler.

Bild: Reuters/M.Rehle

Der FC Bayern ist Meister. Alles andere wäre eine Nachricht. Dieser 26. nationale Meistertitel der Münchener erschien in dieser Saison so zwangläufig wie der Kater nach einer durchzechten Nacht. Von Beginn an demonstrierte die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola, dass sie in Deutschland in einer eigenen Liga spielt. Selbst die Dortmunder Borussia, die im ersten Jahr unter Thomas Tuchel eine überragende Saison spielt, die zu anderen Zeiten locker zur Meisterschaft gereicht hätte, vermittelte nicht den Eindruck, als könnte sie die Bayern ernsthaft gefährden, geschweige denn jagen. Immerhin darf sich der BVB aber auf die Fahne schreiben, dass der Rekordmeister den Titel "erst" am vorletzten Spieltag perfekt gemacht hat.

Nur zwei Ausrutscher

Nur zwei Niederlagen leistete sich der FC Bayern in 33 Spielen, ein 1:3 in Mönchengladbach und ein 1:2 zu Hause gegen Mainz. Beides waren Ausrutscher, aus der Bahn ließen sich die Titelverteidiger dadurch nicht bringen. Selbst langfristige Ausfälle von Leistungsträgern wie Abwehrchef Jerome Boateng, Mittelfeldstratege Franck Ribery oder Wirbelwind Arjen Robben konnten die Münchener nicht stoppen. Obwohl sie lange Zeit ohne Boateng auskommen musste, ist die Bayern-Defensive mit bisher nur 16 Gegentreffern die mit Abstand beste in der Liga. Und auch ohne Robben schießen Lewandowski, Müller und Co. Tore in Serie und liegen mit 77 Treffern bei der Ausbeute nur knapp hinter der so starken Offensive des BVB (80 Tore).

Abo auf den Titel

Es ist Guardiolas Verdienst, dass seine Mannschaft in dieser Bundesliga-Saison so gut wie nie den Spannungsbogen abreißen ließ. Egal, wer aus dem glänzend besetzten Kader auf dem Platz stand, fast immer wirkten die "Roten" hoch konzentriert und signalisierten: Hier kann es nur einen Sieger geben, und der heißt Bayern. Vier Meisterschaften in Serie, das hat noch kein Bundesliga-Verein vor den Bayern geschafft. Eine Leistung für die Fußball-Geschichtsbücher. Von den Gegnern hätte man sich häufig mehr Gegenwehr gewünscht. Viele schienen sich schon ergeben zu haben, bevor der Ball überhaupt rollte. Für keine Liga der Welt ist es gut, wenn sie von einem Team dermaßen dominiert wird. Wenn ein Klub quasi ein Abo auf den Titel hat, kehrt Langeweile ein, spannend bleibt es dann nur noch auf den Positionen dahinter bis hinunter ans Tabellenende.

Hauptziel steht noch aus

Dem FC Bayern kann das völlig Wurst sein. Die Mannschaft hat - wie es von ihr erwartet wurde - den Meistertitel verteidigt. Dieses Saisonziel ist erreicht. Für die erfolgsverwöhnten Münchener und ihren scheidenden Startrainer Guardiola dürfte das aber nur ein magerer Trost dafür sein, dass sie am Dienstag zum dritten Mal in Serie den Einzug ins Champions-League-Finale und damit das große Saisonziel verpasst haben. International gibt es eben noch einige wenige Mannschaften, die auf Augenhöhe mit den Bayern sind. National derzeit nicht. Deshalb sind die Bayern Meister, verdient und fast schon selbstverständlich. Auch ohne Kater nach einer alkoholfreien Nacht.

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