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Kommentar: Wann auch sonst?

Andreas Sten-Ziemons24. Februar 2015

Die FIFA-Task-Force empfiehlt für die WM 2022 in Katar einen Termin im Winter. Keine Überraschung, findet DW-Redakteur Andreas Sten-Ziemons, aber wohl das geringste Übel, auf das man sich einigen konnte.

Ein Haus an der Kamelrennbahn bei Doha, ist mit den Bildern von Sheikh Hamad bin Khalifa Al-Thani seinem Sohn Sheikh Mohammed bin Hamad Al-Thani mit WM-Pokal und FIFA Generalsekretaer Jerome Valcke geschmückt
Bild: picture-alliance/ULMER

Wie man es auch dreht und wendet, es war im Grunde gar kein anderer WM-Termin mehr möglich, als der im November und Dezember 2022. Im Sommer kann man in Katar nicht spielen wegen der Hitze. Im Januar und Februar auch nicht, weil die FIFA keine Kollision und keinen Interessenkonflikt mit dem IOC riskieren will. Schließlich finden zu diesem Zeitpunkt in Almaty oder Peking die Olympischen Winterspiele statt. Im Mai, wie die European Club Association, eine Interessenvertretung europäischer Spitzenvereine, angeführt von Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge, vorgeschlagen hatte, wollten die katarischen Veranstalter nicht spielen, da das zu kurz nach dem Fastenmonat Ramadan sei. Damit wird es nun also der November und Dezember. Das geringste Übel, zu dem sich alle gerade noch so bereit erklären konnten, mit dem aber auch niemand so richtig glücklich ist.

Die FIFA nicht, weil sie mit Beschwerden der unterlegenen Bewerber rechnen muss. Schließlich hatte Katar sich in einem Bewerbungsverfahren für eine Sommer-WM durchgesetzt. Die UEFA nicht, weil die WM mitten in ihr Premium-Produkt, die Champions League, reinplatzt. Der US-amerikanische TV-Markt ebenfalls nicht, weil Herbst und Winter eigentlich die Primetime für American Football sind. Die deutschen Biergartenbesitzer nicht, weil Public Viewing in den kalten Monaten wohl eher ein schmales Publikum anzieht. Und die Vereine erst recht nicht, da der Kalender der Ligen durch den WM-Termin auseinander gerissen wird.

Public-Viewing auf dem Weihnachtsmarkt? WM-Finale 2022, die deutschen Fans zittern mit ihrem Team mitBild: picture-alliance/ZB/Jens Wolf

Die vorherige Saison muss früher enden, damit es nach der Sommerpause früher losgehen kann. Möglicherweise die Saison vor der WM-Saison ebenfalls. Die Nationalspieler müssen einige Tage oder Wochen vor Turnierbeginn mit der Nationalmannschaft ins Trainingslager und fehlen ihren Clubs.

Ausgelaugt und überspielt

Fraglich, ob der Spielbetrieb in den Ligen dennoch weitergeht und die Top-Vereine großmütig auf ihre besten Spieler verzichten. Nach dem Turnier wäre - zumindest in der Bundesliga - eigentlich Winterpause. Wird dann durchgespielt? Und in welchem Zustand kommen die Spieler zurück? Nach der vergangenen WM waren die Weltmeister von Borussia Dortmund ausgelaugt, überspielt und völlig ohne Form. Es folgte der Absturz ans Tabellenende. Auch die WM-Helden des FC Bayern, Schweinsteiger, Götze und Müller hatten ihre Durchhänger.

Wobei das wiederum auch etwas Gutes haben könnte: Denn vielleicht wird ja 2023 dann, dank angeschlagener und formschwacher Bayern und Dortmunder, die TSG 1899 Hoffenheim Deutscher Meister! Oder Bayer Leverkusen! Oder Hertha BSC!

Nee komm, jetzt wollen wir mal nicht übertreiben…

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