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Kommt die Euro-Krise zurück?

18. April 2012

Italien und Spanien rücken wieder stärker in den Fokus der Finanzmärkte. Erste Stimmen warnen: Die Krise könnte heftiger werden als jemals zuvor.

Eine Hand legt eine 1-Euro-Münze auf eine Waage (Foto: picture alliance/dpa)
Bild: picture alliance/dpa

Angesichts neuer Spannungen an den Finanzmärkten wachsen die Sorgen vor einer Rückkehr der Euro-Schuldenkrise. So fürchtet der Freiburger Wirtschaftsweise Lars Feld, die Turbulenzen könnten so schlimm werden wie noch nie. Der "Bild-Zeitung" sagte er, "die aktuellen Entwicklungen an den Finanzmärkten sind die Vorboten für eine Rückkehr der Krise. Die Erschütterungen könnten dieses Mal noch heftiger ausfallen als 2011."

Vor allem die Unsicherheit über Ausgang und Folgen der Präsidentenwahl in Frankreich am kommenden Sonntag sei groß. Feld erklärte, jetzt zeige sich, "dass die bisherigen Hilfen der EZB nur kurzfristig wirken". Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, sagte dem Blatt zufolge, die Staatsschuldenkrise sei in den vergangenen Wochen "nur zugekleistert mit billigem Geld der EZB" gewesen.

Spanien und Italien im Fokus

Spanien und Italien waren in den letzten Tagen wieder stärker in den Fokus der Finanzmärkte geraten. Die von ihnen verlangten Zinsen für Kreditaufnahmen an den Märkten stiegen. Die Zinsen für zehnjährige spanische Staatsanleihen kletterten am Montag erstmals in diesem Jahr auf über sechs Prozent, und auch Italien kam wieder stärker unter Druck.

Italien wird einer Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge weder in diesem noch im kommenden Jahr seine Haushaltsziele erreichen. Außerdem wird das Land dem am Dienstag veröffentlichten Bericht zufolge frühestens 2018 einen ausgeglichenen Haushalt vorweisen können - fünf Jahre später als von der italienischen Regierung angekündigt. Der italienische Ministerpräsident Mario Monti hatte für 2013 einen ausgeglichenen Haushalt versprochen.

Streit um Rettungsgelder

In der Euro-Zone soll einem Zeitungsbericht zufolge ein Streit über die Vergabe der Gelder aus dem Rettungsfonds EFSF entbrannt sein. Eine Reihe von Regierungen sowie Vertreter aus der Europäischen Zentralbank seien bereit, die Kriterien zu lockern, wenn das Hauptproblem nicht im Staatshaushalt sondern im Bankensektor liegt, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". In diesen Fällen sollte der EFSF direkt Gelder an die angeschlagenen Institute überweisen können und die nationalen Regierungen umgehen, hieß es.

Zu den Befürwortern dieser Regelung zählt dem Bericht zufolge Spanien. Für Ministerpräsident Mariano Rajoy würde das die Lösung des Bankenproblems des Landes bedeuten, und die Staatsschuldenquote bliebe konstant. Zudem müsse das Land keine strengen Spar- und Reformauflagen erfüllen, die bei den bisherigen Hilfspaketen aufgelegt wurden. Von der EZB würde der Druck genommen, im Bemühen um eine Stabilisierung des Bankensektors auf sich alleine gestellt zu sein.

Bei der Emission kurzlaufender Geldmarktpapiere hatte die Regierung in Madrid am Dienstag mit 3,2 Milliarden Euro mehr eingesammelt als zunächst geplant. Die Renditen auf spanische Zehnjahres-Bonds fielen wieder unter die am Montag erreichte kritische Marke von sechs Prozent. Allerdings muss das hoch verschuldete Spanien am Donnerstag eine deutlich größere Herausforderung meistern, denn dann steht eine Auktion von langfristigen Papieren an.

wen/li (rtr, dapd)