Kommt ein Oscar geschwommen
6. März 2015Das größte Containerschiff der Welt, die "MSC Oscar", hat erstmals in Deutschland festgemacht. Auf seiner Weiterfahrt soll der gut 395 Meter lange Gigant auch Wilhelmshaven (Niedersachsen) anfahren. Dort hofft Deutschlands einziger Tiefwasserhafen, der 2012 eröffnete JadeWeserPort, mit der Aufnahme in mehrere Liniendienste mit Großschiffen endlich auf den Aufschwung.
Die "MSC Oscar" legte am Donnerstagmittag von Schleppern begleitet nach einer Drehung zunächst am North Sea Terminal in Bremerhaven an. Sie ist zwar einige Meter kürzer als der bisherige Rekordhalter "CSCL Globe", hat aber Platz für 19.224 Standardcontainer (TEU) - mehr als jedes andere Schiff. Würde man alle Container, die auf das Schiff passen, hintereinander aufreihen, wäre die Schlange gut 116 Kilometer lang und würde auf der Autobahn von Hamburg bis Bremen reichen.
Nach Angaben der Wirtschaftsbehörde sollen in Bremerhaven etwa 5500 Container gelöscht werden. In Wilhelmshaven sollen weitere Boxen abgeladen werden. Die "MSC Oscar" ist das jüngste Schiff der Reederei MSC mit Sitz in der Schweiz und wird im Liniendienst der neuen Allianz 2M mit der dänischen Reederei Maersk zwischen Asien und Europa eingesetzt.
Die Weiterfahrt ist für den frühen Samstag geplant. Der JadeWeserPort ist der einzige Hafen in Deutschland, den Schiffe unabhängig von Beladung, Tiefgang und Wasserstand anlaufen können. Mit vollem Gewicht an Bord hätte die "MSC Oscar" etwa 16 Meter Tiefgang. Beim Einlaufen nach Bremerhaven war das Schiff auf seiner Jungfernfahrt jedoch nicht voll beladen und kam auf knapp 13 Meter Tiefgang.
In den ersten beiden vollen Betriebsjahren waren die Umschlagzahlen am JadeWeserPort mit weniger als 80.000 und weniger als 70.000 TEU enttäuschend. Der Hafen ist für 2,7 Millionen Container im Jahr ausgelegt. In einer Studie sollen dennoch bereits die Möglichkeiten einer Erweiterung ausgelotet werden. Hintergrund ist das erwartete Wachstum in der internationalen Containerschifffahrt. Weil auch die Schiffsgrößen und -tiefgänge noch zulegen dürften, sehen die Landesregierungen von Niedersachsen und Bremen, die den Hafen gemeinsam gebaut haben, gute Perspektiven für den JadeWeserPort.
wen/ul (dpa)