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Kommt Tah für Pechvogel Rüdiger?

Thomas Klein (Evian-les-Bains)7. Juni 2016

Beim ersten Training des deutschen Nationalteams in Evian zieht sich Antonio Rüdiger einen Kreuzbandriss zu. Nach übereinstimmenden Medieninformationen steht bereits fest, wen Bundestrainer Löw nachnominieren wird.

Deutschland Fußball Nationalmannschaft Jonathan Tah
Bild: picture-alliance/dpa/D. Reinhardt

Bitterer Start für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in den Schlusspurt vor der Europameisterschaft: Kurz vor Ende der ersten Trainingseinheit im französischen DFB-Mannschaftsquartier zog sich Antonio Rüdiger nach einem Zusammenstoß mit Thomas Müller einen Riss des vorderen Kreuzbandes zu. Der 23-jährige Innenverteidiger des AS Rom fällt somit für das Turnier aus, ihm droht nun ein halbes Jahr Zwangspause. Nach übereinstimmenden Medieninformationen will Bundestrainer Jochim Löw den Leverkusener Jonathan Tah nachnominieren. Der DFB hat dies noch nicht bestätigt.

Begeisterter Empfang für den Weltmeister

Nur wenige Stunden zuvor hatte die deutsche Fußballwelt noch rosig ausgesehen: Rund 2000 Fans empfingen die Nationalmannschaft im kleinen Stadion von Evian-les-Bains zur ersten Übungseinheit. Besonders Offensivallrounder Müller stand von Beginn an im Fokus. "Thomas, Thomas", schallte es lautstark von der Tribüne. Als dieser grinsend in die Menge winkte, brandete großer Jubel bei den geladenen Gästen auf. Darunter waren mehrere Schulklassen - sie hatten an einem Wettbewerb teilgenommen und einen Besuch bei der Nationalmannschaft gewonnen. "Ich kann noch gar nicht glauben, dass ich jetzt wirklich hier bin", sagte Annalena aus Bad Essen. Ihre Freundin Jannika stimmte ihr zu und erzählte, sich besonders über den einzig verbliebenen Star von Borussia Dortmund, Julian Weigl, zu freuen. Doch auch die anderen Stars bekamen lauten Applaus, als sie auf den Rasen kamen.

Journalisten und Fans beobachteten jede Bewegung beim ersten DFB-TrainingBild: picture-alliance/dpa/C. Charisius

Oliver Bierhoff macht es vor

Nach einer kurzen Besprechung trabten die Spieler um den wiedergenesenen Kapitän Bastian Schweinsteiger über den Rasen. Ein paar Stretchübungen, ein bisschen Ballakrobatik und wenige lockere Sprints - der Weltmeister ließ es bei der ersten Übungseinheit erstmal langsam angehen. Auch Löw wirkte entspannt, inspizierte den Platz, und besprach sich immer wieder mit seinem Co-Trainer Thomas Schneider. Unterdessen bewies Manager Oliver Bierhoff, dass er es noch nicht verlernt hat und düpierte bei der einen oder anderen Übung manchen gestandenen Weltmeister.

"Das ist wirklich großartig, dass wir hier sein dürfen", strahlte auch Lehrer Jan Philip, der mindestens genauso fasziniert von der DFB-Elf war wie seine Schüler. Die Deutschen seien bei den Franzosen sehr beliebt, berichtete derweil die französische Kollegin Brigitte aus der kleinen Stadt Angers im Westen des Landes. Der Respekt scheint bei den Gastgebern groß zu sein, denn Brigitte ist sich sicher, dass die Mannschaft mindestens ins Halbfinale kommen kann. Annalena und Jannika gehen sogar vom Finale aus. Gemeinsam beobachteten Schüler und Lehrer das Treiben auf dem Platz ganz genau - auch das lockere Spielchen zum Abschluss.

Schlimmste Befürchtungen werden wahr

Und dann geschah das Unglück: Nach wenigen Minuten prallten Müller und Rüdiger so heftig zusammen, dass der Verteidiger mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden ging und sich das rechte Knie hielt. Müller erklärte dem heraneilenden Bundestrainer sofort mit sorgenvoller Miene, was geschehen war. Rüdiger wurde anschließend von Betreuern gestützt vom Feld geführt und ins Mannschaftsquartier im wenige Kilometer entfernten Vier-Sterne-Hotel gebracht. Dort ergaben die medizinischen Untersuchungen die schlimme Diagnose. Neben Rüdiger beendeten auch Jerome Boateng und Sami Khedira das Training etwas früher - bei den beiden Nationalspielern soll es sich aber um eine reine Vorsichtsmaßnahme handeln. Im Gegensatz zu Rüdiger darf der Bundestrainer weiter mit seinen beiden Weltmeistern planen.

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