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Beweise verflüchtigt

26. August 2013

Hat das syrische Regime Giftgas gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt? Diese Frage will die internationale Gemeinschaft durch UN-Experten klären lassen. Die Sorge ist groß, dass die Beweise bereits vernichtet wurden.

Syrien Aktivisten stellen in Damaskus selbst Gasmasken her (Foto: reuters)
Bild: Reuters

Westliche Regierungen äußern sich zunehmend überzeugt, dass bei einem schweren Angriff am Mittwoch mit hunderten Toten Chemiewaffen zum Einsatz gekommen sind und dass das Regime von Präsident Baschar al-Assad dafür verantwortlich ist.

Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter sagte, es bestehe angesichts der Zahl der Opfer und ihrer Symptome sowie aufgrund von US-Geheimdienstinformationen "kaum Zweifel" daran, dass nahe Damaskus Giftgas gegen Zivilisten eingesetzt worden sei. Darauf deuteten die verfügbaren Augenzeugenberichte sowie Informationen unabhängiger Quellen, der US-Geheimdienste und internationaler Partner hin. Die Zustimmung der Regierung in Damaskus zu einer UN-Untersuchung komme "zu spät, um glaubwürdig zu sein", sagte er. Beweise dürften unter anderem infolge des dauernden Beschusses der Gegend durch syrische Truppen zerstört worden sein.

Syrien: Grünes Licht für UN-Inspektoren

02:05

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Ähnlich äußerte sich der britische Außenminister. Alle bisherigen Erkenntnisse deuteten nur in diese eine Richtung, sagte William Hague. Auch er befürchtet, dass mögliche Beweise bereits zerstört sein könnten. "Wir müssen realistisch sein, was das Ergebnis der Untersuchungen der UN-Inspekteure betrifft", sagte Hague dem Sender Sky News. "Natürlich können Beweise zerstört worden sein", betonte er mit Blick auf anhaltende Artillerie-Angriffe auf die betroffene Gegend östlich der Hauptstadt.

Auch Frankreichs Präsident François Hollande sagte, vieles deute darauf hin, dass die syrische Regierung einen Chemiewaffenangriff verübt habe. In dem Telefonat hätten Hollande und US-Präsident Barack Obama "mögliche Antworten" der internationalen Gemeinschaft erörtert, teilte das Weiße Haus in Washington mit.

Erfolg der UN-Beauftragten Angela Kane

Syrien hatte sich am Sonntag dem internationalem Druck gebeugt und zugestimmt, UN-Inspekteuren Zugang zu angeblich mit Giftgas bombardierten Gebieten bei Damaskus zu gewähren. Die Vereinbarung wurde bei einem Treffen der deutschen UN-Abrüstungsbeauftragten Angela Kane mit dem syrischen Außenminister Walid Muallem getroffen. Die Untersuchung werde am Montag beginnen, teilten die Vereinten Nationen mit. Da die UN-Experten bereits in Syrien seien, um andere Vorfälle zu klären, könne der Einsatz so zügig starten.

Viele Menschen sind am Mittwoch gestorben. Soviel ist sicher. Die genauen Zahlen bleiben vage. Die syrische Opposition spricht von mindestens 1000 Toten. Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" erklärte, dass in von ihr betreuten syrischen Krankenhäusern in der vergangenen Woche rund 3600 Menschen mit Symptomen von Nervengift behandelt worden seien.

"Alle militärischen Möglichkeiten bleiben offen"

US-Präsident Obama berät derzeit über Reaktionen auf den mutmaßlichen Gasangriff. Nach Worten von Verteidigungsminister Chuck Hagel sind die USA auf ein militärisches Eingreifen vorbereitet, sollte sich Obama dafür entscheiden. Russland warnte die USA vor einem Alleingang in Syrien. Jede Militäraktion auf eigene Faust würde zu einer weiteren Eskalation in dem Land führen und hätte verheerende Auswirkungen auf die Sicherheitslage im gesamten Nahen Osten, erklärte das Außenministerium.

qu/mak (dpa, rtr)

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