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Komodowaran gilt nun als "stark gefährdet"

4. September 2021

Die Rote Liste bedrohter Tier- und Pflanzenarten wird angesichts des Klimawandels und der Eingriffe der Menschen in die Natur immer länger. Als "stark gefährdet" wird nun auch der berühmte Komodowaran eingestuft.

Indonesien | Komodowaran
Für ihn wird es eng: ein Komodowaran auf der Insel Rinca in IndonesienBild: McPhoto-Schul/Bildagentur-online/picture alliance

Der Lebensraum der Riesenechse aus Indonesien sei sowohl durch die globale Erwärmung als auch durch menschliche Aktivitäten kleiner geworden, teilte die Weltnaturschutzunion (IUCN) bei einem Kongress in Marseille mit. Von der Echse leben schätzungsweise noch 6000 Exemplare in freier Wildbahn. Zuvor galt der Komodowaran bereits als "gefährdet". Das Schicksal der größten Echse der Welt verdeutliche den Einfluss des Klimawandels besonders gut, erklärte die IUCN.

"Es wird erwartet, dass der Anstieg der Temperaturen und damit des Meeresspiegels ihren Lebensraum in den nächsten 45 Jahren um mindestens 30 Prozent verringern wird", warnte die Union. Während die Komodowarane innerhalb des Nationalparks in Indonesien "gut geschützt" sind, seien die bis zu drei Meter langen Tiere außerhalb "von einem erheblichen Verlust ihres Lebensraums" durch den Menschen bedroht.

28 Prozent der Arten bedroht

Weltweit gelten etwa 28 Prozent der mehr als 138.000 erfassten Arten nunmehr als bedroht, wie die IUCN bekanntgab. Die Organisation setzte neben neuen Arten auch bereits vorhandene in der Einschätzung der Bedrohung auf der Roten Liste nach oben. Von insgesamt 138.374 erfassten Arten gelten nun 38.543 als bedroht. Zahlreiche Echsen und Schildkröten wurden in höhere Bedrohungskategorien aufgenommen. Die IUCN unterteilt bedrohte Arten in drei Kategorien: "gefährdet", "stark gefährdet" und "vom Aussterben bedroht".

Schlechter noch als dem Komodowaran ergeht es Cantors Riesenweichschildkröte und der Riesen-Erdschildkröte. Sie wurden von "gefährdet" beziehungsweise "stark gefährdet" nun als "vom Aussterben bedroht" eingestuft.

Auch mehr als ein Drittel aller mehr als tausend untersuchten Hai- und Rochenarten gelten als bedroht. 2014 waren es 24 Prozent. Nach Angaben der IUCN sind alle so eingestuften Arten durch Überfischung gefährdet. 31 Prozent leiden unter der Verschlechterung oder dem Verlust ihres Lebensraums und zehn Prozent sind mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert. Die Kleinen Schwarzspitzenhaie etwa wurden aufgrund des Fischereidrucks von "gering gefährdet" auf die Rote Liste genommen und als "gefährdet" eingestuft.

Die Gefährdung des Bestands wächst: Kleiner SchwarzspitzenhaiBild: picture-alliance/WILDLIFE

Warnung vor Massenaussterben

"Wir stehen kurz vor einem sechsten Massenaussterben", sagte Craig Hilton-Taylor, der für die Erstellung der Liste verantwortlich ist. "Wenn der Anstieg in diesem Tempo anhält, werden wir bald vor einer großen Krise stehen."

Durch Tierschutzmaßnahmen konnten aber auch Erfolge erzielt werden, betonte die IUCN. Vier Thunfischarten konnten sich demnach nach Jahrzehnten mit Schutzmaßnahmen erholen. Fischfangquoten und konsequente Maßnahmen gegen illegale Fischerei zeigten Wirkung. Von den sieben am stärksten befischten Arten wurden diese vier demnach in der Roten Liste zurückgestuft. Spektakulär verbessert habe sich der Bestand des atlantischen Roten Thuns, einer bislang stark gefährdeten Thunfischart, der von der Liste genommen wurde. Die IUCN warnte jedoch, dass "trotz einer allgemeinen Verbesserung viele regionale Thunfischbestände weiterhin erschöpft sind".

Auch dem Blauflossen-Thunfisch geht es wieder besserBild: picture-alliance/dpa

Die IUCN setzt sich für Natur- und Artenschutz ein. Sie hat mehr als 1300 Mitglieder, darunter Ministerien, Bundesämter, Naturschutzverbände und Forschungsinstitute. Der IUCN-Kongress berät in Marseille noch bis zum 11. September über den Erhalt der Artenvielfalt. Damit sollen die Weichen für wichtige UN-Gipfel zu Arten- und Klimaschutz sowie Ernährungssicherheit gestellt werden.

WWF sieht Menschheit bedroht

Die Naturschutzorganisation WWF warnte angesichts der neuen Zahlen vor einer "katastrophalen Zuspitzung des weltweiten Artensterbens". Nach wissenschaftlichen Schätzungen gibt es weltweit rund acht Millionen Tier- und Pflanzenarten, wie der WWF schreibt. Nach seiner Ansicht könnten rund eine Million Arten innerhalb der nächsten Jahrzehnte aussterben. In letzter Konsequenz sei damit auch der Mensch bedroht, der für diese Entwicklung die Ursache sei.

kle/jj (afp, dpa)

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