Hollande ruft zu Allianz gegen IS auf
15. September 2014Zum Auftakt der Konferenz sagte Frankreichs Präsident François Hollande, beim Kampf gegen den IS sei "keine Zeit zu verlieren". Die Dschihadisten stellten eine globale Bedrohung dar, auf die es eine globale Antwort geben müsse.
Hollande rief die arabischen und westlichen Partnerländer im Kampf gegen IS auf, sich "eindeutig, loyal und stark an der Seite der irakischen Regierung" zu engagieren. "Der Kampf der Iraker gegen den Terrorismus ist auch der Unsrige", hob er in seiner Eröffnungsansprache hervor. Der Sozialist sprach sich auch dafür aus, "mit allen Mitteln" die gemäßigte Opposition in Syrien zu unterstützen. Der irakische Präsident Fuad Masum bat explizit um militärische Hilfe. Sein Land benötige vor allem Unterstützung durch Luftangriffe, sagte er im französischen Sender Europe 1.
Annäherung zwischen USA und Syrien?
An der Konferenz, die konkrete Hilfe für die von den USA gewünschte Koalition im Kampf gegen IS organisieren soll, nehmen die Außenminister der USA, Deutschlands und Großbritanniens, John Kerry, Frank-Walter Steinmeier und Philip Hammond, teil. Hochrangig vertreten sind unter anderen Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, Jordanien, Kuwait, der Libanon, die Türkei sowie China und Russland. Vertreter Syriens und des Irans sind nicht dabei. Irans oberster Führer bezeichnete das von den USA geführte Bündnis gegen den IS als "parteiisch und daher nutzlos".
Im Kampf gegen die Terrormiliz kommt nach einem Medienbericht Bewegung in die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und Syrien. Beide Länder könnten sich über eine dritte Partei miteinander verständigen, zitierte die syrische Zeitung "Al-Watan" einen westlichen Diplomaten in Paris. Deutschland, Russland oder der Irak kämen für die Vermittlerrolle infrage.
Französische Luftwaffe beginnt Aufklärungsflüge
Die Vertreter der insgesamt rund 20 Staaten und Organisationen sollen konkrete Beschlüsse zum jeweiligen Beitrag der Länder im Kampf gegen IS fassen. Möglicherweise werden aber nicht alle Entscheidungen bekannt gegeben. Frankreich erwägt - anders als Deutschland - auch eine Beteiligung an den Luftangriffen.
Unterdessen begann die französische Luftwaffe mit Aufklärungsflügen über dem Irak. Das teilte Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian bei einem Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit, wo französische Kampf- und Überwachungsflugzeuge stationiert sind. Die Flüge seien mit den Regierungen im Irak und in den Emiraten abgestimmt.
Der IS hatte in den vergangenen Monaten große Teile des Nordiraks und des benachbarten Syriens unter seine Kontrolle gebracht. Seit Anfang August fliegen die USA Luftangriffe. Zur Bekämpfung der Dschihadisten bildete sich eine internationale Koalition, zu der auch Deutschland gehört. Die Bundesrepublik liefert bereits militärische Ausrüstung an die gegen den IS kämpfenden Kurden im Nordirak und plant auch Waffenlieferungen.
cr/as (dpa, afp)