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6. Dezember 2006

Der Arbeitgeber blieb hart. Jacobus, 55jähriger Vater 7 schulpflichtiger Kinder, wurde nach 22 Jahren Dienst gefeuert, weil er am Unabhängigkeitstag auf den gesetzlich vorgeschriebenen halben Tag Urlaub bestanden hatte.

Streikende Namibianer
Streik ist ein Grundrecht in NamibiaBild: picture-alliance / dpa

Nun lebt Jacobus mit seiner gesamten Familie in einem kleinen Zimmer im Township Katutura - in einem baufälligen Häuschen ohne Strom, ohne fliessend Wasser und ohne Perspektive. Um zu überleben, ist er auf die Hilfe von Freunden und Verwandten angewiesen. Seine einzige Hoffnung: Irgendwann wieder Arbeit zu finden.

Streik - Entlassung - Arbeitslosigkeit

Das Schicksal von Jacobus ist kein Einzelfall. Konflikte am Arbeitsplatz werden in Namibia oft drakonisch entschieden - meist zu Lasten des Arbeitnehmers. Streiks sind da das einzige Ventil für die Unzufriedenheit. Fast sämtliche Arbeitsbereiche wurden in Namibia schon bestreikt – von der Landwirtschaft und Fischindustrie bis hin zum Gesundheitswesen und Erziehungsbereich. Und obwohl sie wissen, dass sie danach fast immer auf der Straße landen, gehen die Menschen für ihre Rechte auf die Straße. Selbst bei einer Arbeitslosenquote von 40 Prozent.

Streiken hat Tradition

Die Streikkultur ist in der Geschichte Namibia verankert. Mancher Arbeitskampf wurde blutig ausgefochten. Der bislang größte Streik ereignete sich 1971 während des Apartheid-Regimes. Rund 20.000 Namibier protestierten gegen die Ausbeutung der Wanderarbeiter Der Streik wurde gewaltsam niedergeschlagen, die Streikenden in Konzentrationslager gebracht. Trotzdem erreichten die Arbeiter Teilerfolge: Kleine Verbesserungen beim Gehalt und bei den Arbeitsbedingungen. Die Apartheid gehört längst der Vergangenheit an. Aber die heutigen Streiks haben immer noch mit dem Kampf gegen das unterdrückende System zu tun.

Streik: eine loose-loose-Situation

Die Anzahl und Dauer von Streiks beeinflusst natürlich auch die Gesamtwirtschaft des Landes. Und die ist durch die hohe Arbeitslosenrate ohnehin schon angeschlagen. Denn oft führen die Konflikte zu einer loose-loose-Situation, einer Situation, bei der alle betroffenen Parteien verlieren. Die Arbeiter werden in der Zeit nicht bezahlt und die Arbeitgeber machen Verluste. Das ganze Land verliert. Wege aus dem Teufelskreis aus Streik und Arbeitslosigkeit zu finden – das ist in Namibia mittlerweile Arbeitgebern und Arbeitnehmen ein Anliegen.

Autoren: Katrin Ogunsade und Nolito Marques

Redaktion: Peter Koppen

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