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Kongo: Kinderarbeit für Smartphones?

Antonio Cascais
11. Juni 2017

Der 12. Juni ist der Welttag gegen Kinderarbeit. Nach UN-Angaben arbeiten rund 168 Millionen Kinder weltweit. Ein großer Teil von ihnen in Afrika. Besonders schlimm ist die Lage für viele Kinderarbeiter im Kongo.

Kinderarbeit Kongo Afrika
Viele Kinder im Kongo müssen arbeiten (Archivbild)Bild: DW/W. Bashi

"Die Arbeitsbedingungen in den Minen sind miserabel. Viele Kinder werden regelrecht physisch kaputt gemacht. Es gibt ganze Stollen, die von Hand gegraben werden. Sie graben mit bloßen Händen, mit Macheten oder mit Spaten. Und nicht selten passieren Unfälle. Sie werden nach Erdrutschen regelrecht lebendig begraben." So drastisch beschreibt Faustin Adeye die Arbeitsbedingungen in den Kobaltminen im Süden des Kongo. Er vertritt das katholische Hilfswerk Misereor vor Ort.

Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef arbeiten rund 40.000 Kinder in den Minen im Süden des Kongo. Ihr Verdienst liegt bei 1 bis 2 US-Dollar am Tag. Dafür müssen sie mitunder bis zu 24 Stunden unter Tage verbringen. Manche Kinder sollen gerade mal sieben Jahre alt sein. Kobalt ist einer der Rohstoffe, den Kinder nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International dort abbauen - oft ohne Schutzkleidung.

Welche Verantwortung haben große Konzerne?

Der begehrte Rohstoff wird für Smartphone-Akkus gebraucht. So landet er in den Smartphones von Apple, Microsoft, Samsung und Sony. Auch in den Elektroautos von Daimer und Volkswagen ist Kobalt zu finden. Doch mit Kinderarbeit wollen die Unternehmen nicht in Verbindung gebracht werden. Bereits im Dezember 2016 hatte die DW einige von ihnen um Stellungnahme gebeten.

Kobalt wird vor allem für Smartphones verwendet.Bild: picture alliance/dpa/J. Kalaene

Die Daimler AG teilte schriftlich mit, sie verlange von allen Zulieferern, dass sie die geltenden internationalen Regeln und Gesetze befolgen. Die Richtlinien des Konzerns bezüglich der Arbeitsbedingungen, der sozialen und ethischen Standards und des Umweltschutzes gingen weit über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus. Zur Einhaltung dieser Mindeststandards hätten sich auch die Zulieferer verpflichtet, teilte Daimler mit.

BMW gab zwar zu, bei der Produktion bestimmter Batterien auch Kobalt aus dem Kongo zu verarbeiten. Gleichzeitig kündigte der Autobauer aus Bayern aber eine minutiöse Prüfung seiner Zulieferer an. Es müsse sichergestellt werden, dass auch die Zulieferer von BWM keinerlei Menschenrechtsverletzungen duldeten.

Apple kündigte inzwischen konkrete Konsequenzen an: Im März ließ der US-Konzern verlauten, er wolle den Ankauf von Kobalt, der im Kongo von Hand abgebaut werde, stoppen.

Armut ist eine der Hauptgründe für Kinderarbeit in AfrikaBild: Getty Images/AFP/I. Sanogo

In der Demokratischen Republik Kongo befinden sich die größten Kobaltvorkommen weltweit. Amnesty International hält die Ankündigungen dagegen nur für schöne Worte. Mindestens 50 Prozent des Kobalts auf dem Weltmarkt werden laut Amnesty im Kongo abgebaut. Daher sei es unmöglich auszuschließen, dass das Kobalt aus dem Kongo nicht doch über Umwege bei Unternehmen weltweit landen würde.

Internationaler Tag gegen Kinderarbeit

Etwa 168 Millionen Kinder müssen weltweit arbeiten gehen. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat den Internationale Tag gegen Kinderarbeit 2002 ins Leben gerufen, um auf ihre Lage aufmerksam zu machen. Er findet jedes Jahr am 12. Juni statt.

In diesem Jahr liegt der Fokus darauf, wie Konflikte und Katastrophen Kinderarbeit beeinflussen. Kriege und Umweltkatastrophen bedrohen die Grundrechte der Menschen. Insbesondere Kinder sind davon betroffen: Ihnen fehlt in diesen Situationen oft der Zugang zu Bildung oder sie verlieren ihre Familie. Dadurch werden sie häufig in die Kinderarbeit hinein getrieben.

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