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Politik

Kongo zieht Blauhelme ab

22. Juni 2017

Nach wiederholten Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs und der Ausbeutung zieht der Kongo seine Blauhelmsoldaten aus der Zentralafrikanischen Republik ab. Kongos Soldaten seien gefürchtet, berichtet Human Rights Watch.

UN-Blauhelmsoldaten beim Einsatz in der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik Bangui
UN-Blauhelmsoldaten beim Einsatz in der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik BanguiBild: Getty Images/AFP/I. Sanogo

Eine Untersuchung habe gezeigt, dass innerhalb des Kommandos Probleme bestünden, teilte UN-Generalsekretär António Guterres mit. Diese Situation sei durch Probleme rund um die Bereitschaft und allgemeine Disziplin der Truppe sowie mangelhafte Wartung von Ausrüstung und logistischen Fragen noch verschlimmert worden. Die kongolesische UN-Truppe in der benachbarten Zentralafrikanischen Republik umfasst gut 600 Soldaten. Das Land gehört zu den ärmsten der Welt. 2013 rutschte es in einen Bürgerkrieg, in dem sich Milizen der christlichen Mehrheit und der muslimischen Minderheit gegenüberstanden. Knapp 900.000 Menschen sind nach UN-Angaben auf der Flucht, 2,2 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Soldaten aus zehn Ländern beteiligt

2015 wurden 145 Fälle von sexuellem Missbrauch durch UN-Soldaten registriert, die meisten davon bei den UN-Missionen in der Zentralafrikanischen Republik und im Kongo. Übergriffe von UN-Soldaten haben sich in den letzten Jahren gehäuft. Wie der Spiegel berichtete, gehören die mutmaßlichen Täter der Mission für Zentralafrika, Minusca, an. Die Vorwürfe erstrecken sich auf Einheiten aus Äquatorialguinea, Frankreich, Gabun, Georgien, dem Kongo, Marokko und dem Tschad.

Warnung vor Soldaten aus dem Kongo

Vor dem jetzigen Abzug wurden die kongolesische Truppe bereits 2016 disziplinarisch bestraft. 120 Blauhelmsoldaten wurden unter Arrest gestellt. Wie die "New York Times" berichtete, hatte Human Rights Watch vor dem Einsatz der 800 Soldaten aus der Demokratischen Republik Kongo gewarnt.

Die betroffenen Einheiten gehören zu der Armee des Kongo, die nach Informationen von Human Rights Watch im Ostkongo schwerste Menschenrechtsverletzungen begangen hatte. Der Regionalfürst Jean-Pierre Bemba, Rebellenführer und für kurze Zeit Vizepräsident, ist für die systematischen Vergewaltigungen durch seine Rebellentruppe in der Zentralafrikanischen Republik unlängst verurteilt worden. Im Rahmen einer Amnestie gelangten ehemalige Rebellen auch in die nationalen Streitkräfte des Kongo.

cgn/fab (ap, dpa, epd, Spiegel-Online)

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