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Die Welt blickt auf den Schornstein

12. März 2013

In wenigen Stunden beginnt die Wahl eines neuen Papstes: 115 wahlberechtigte Kardinäle versammeln sich in der Sixtinischen Kapelle zum Konklave. Beobachter sehen ein halbes Dutzend aussichtsreicher Kandidaten.

Weißer Rauch steigt aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die voraussichtlich mehrtägige Wahl des neuen Kirchenoberhauptes beginnt am Nachmittag  mit dem feierlichen Einzug der Purpurträger in die Sixtinische Kapelle in Rom. Gewählt wird solange, bis eine Zweidrittel-Mehrheit auf einen Kandidaten entfällt – und die liegt bei 77 Stimmen. Aus Europa kommen 60 Papst-Wähler, sie sind damit knapp in der Mehrheit. Das Konklave läuft unter größter Geheimhaltung ab, den Kardinälen ist jeglicher Kontakt zur Außenwelt strengstens untersagt.

Für den ersten Tag ist nur ein Wahlgang vorgesehen, der gegen 17.00 Uhr beginnen soll. Allerdings rechnet Vatikansprecher Federico Lombardi nicht damit, dass die Kardinäle dann bereits einen Papst bestimmen. Der erste Wahlgang gilt vor allem als Test für die ausgeguckten Favoriten.

Papstwahl in spektakulärer Umgebung

01:28

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Die Bedeutung des Schornsteins

Ab Mittwoch wollen die Würdenträger jeweils vormittags und nachmittags zweimal wählen. Nach einem erfolglosen Wahlgang schließt sich sofort der zweite an. Erst dann werden die Stimmzettel zusammen mit einer dunklen Rauch-Kartusche verbrannt. Das dürfte jeweils gegen 12.00 Uhr und gegen 19.00 Uhr der Fall sein, sagt Vatikansprecher Lombardi. War die Wahl erfolgreich, werden die Zettel sofort verbrannt - mit einer weißen Rauchpatrone.

Bis zur öffentlichen Verkündung des neuen Papstes informiert also allein der Blick auf den eigens montierten Schornstein über den Stand des Verfahrens.

Aussichtsreiche Kandidaten?

Beobachter rechnen mit einem vergleichsweise kurzen Konklave, auch wenn sich bislang kein klarer Favorit für den Stuhl Petri abzeichnet. Zu den aussichtsreichen Bewerbern zählen der Mailänder Erzbischof Angelo Scola und der deutschstämmige Erzbischof von São Paolo, Odilo Pedro Scherer. Der brasilianische Kardinal könnte auf seine lateinamerikanischen Kollegen  sowie auf die Zustimmung der verhältnismäßig großen europäischen Fraktion im Konklave bauen.

Neben Scola und Scherer räumt die italienische Presse dem kanadischen Kurienkardinal Marc Ouellet gute Chancen ein. Auch die US-Erzbischöfe von New York und Boston, Timothy Dolan und Sean O'Malley, lägen gut im Rennen. Und wenn es in den ersten Wahlgängen nicht zu klaren Mehrheiten kommen sollte, könnten die Chancen für Überraschungskandidaten wie etwa den 55-Jährigen Filipino Luis Tagle steigen.

Erheblicher Redebedarf

Am Montag hatten die Purpurträger ihr gut einwöchiges Vorkonklave mit einer letzten Versammlung im Vatikan abgeschlossen. Bis dahin hatte es wohl einigen Redebedarf unter den Kardinälen gegeben: In lebhaften Debatten befasste sich das Kollegium mit den jüngsten Krisen der Kirche, einer Reform der römischen Kurie und der Finanzlage des Heiligen Stuhls. Auch die "Vatileaks"-Affäre um gestohlene Dokumente sowie Intrigen im Vatikan kamen zur Sprache.

GD/rb (dpa, afp, epd, kna, rtr)

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