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Konkurrenz belebt das Geschäft

19. November 2001

Der US-Softwarekonzern Microsoft hat am Donnerstag in New York mit riesigem Werbeaufwand seine Spielekonsole Xbox auf den Markt gebracht. Ein neuer Konkurrent für Nintendo und Sony.

Bill Gates mit seinem neuesten SpielzeugBild: AP

Bis zu 16 Stunden hatten Videospielfans im Zentrum von New York gewartet, um als erste die seit langem angekündigte Xbox kaufen zu können. Gates schritt an der Schlange von Videospielfans wie ein Rockstar entlang, schüttelte ihnen die Hände und signierte ihre Spielekonsolen. Danach probierte Bill Gates selbst mit den ersten Kunden das neue Gerät aus. In den ganzen USA waren die Spielkonsolen heiß begehrt: In vielen Geschäften bildeten sich Schlangen. Teilweise war das neue Gerät über Reservierungen schon zum Marktstart ausverkauft. Microsoft konzentriert sich zunächst ganz auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft auf dem Heimatmarkt in Nordamerika.

Xbox – Konkurrenz für Sony und Nintendo

Microsoft verfolgt mit dem Ausflug in den Konsolenmarkt eine Doppelstrategie. Angesichts immer wiederkehrender Flauten auf dem PC- und damit Software-Markt will sich der Konzern mit der Xbox ein neues Standbein schaffen. Dabei wagt sich man erstmals in die Welt der Videospiel-Konsolen. Dort will man den Konkurrenten Sony und Nintendo Marktanteile abringen. Ein Nachteil für die Xbox ist derzeit noch die zunächst relativ geringe Zahl von verfügbaren Spielen. Bislang sind es nicht einmal zwei Dutzend. Für die Playstation2 von Sony gibt es 175 Spiele. Der Gates-Konzern verspricht jedoch super-realistische Grafiken. Mit einem 733-Megahertz-Prozessor, eingebauter Festplatte und einem DVD-Laufwerk setzt das an den heimischen Fernseher anschließbare Gerät einen neuen Standard in der Branche. Gleichzeitig zielt Microsoft mit der Xbox auch auf die Möglichkeiten des Internets. Im Gegensatz zu den Konkurrenten kann die Konsole des Software-Konzerns ohne weiteres an einen Breitbandanschluss in das weltumspannende Datennetz gehängt werden. Dort sollen künftig von Microsoft und seinen Partnern bereitgestellte Software und Filme gegen Gebühr auf die Kunden warten. Experten gehen aber davon aus, dass Microsoft auf absehbare Zeit den Marktführer Sony nicht ernsthaft bedrängen kann. So wird sich das Unternehmen zunächst einen Wettlauf mit Nintendo liefern. Das japanische Unternehmen kommt mit seinem neuen Gerät GameCube am Sonntag (18. November) auf den Markt.

Ein gigantischer Boom

Analysten erwarten nun einen gigantischen Boom bei Spielekonsolen. Schätzungen gehen von 40 Millionen verkauften Geräten im nächsten Jahr aus. In diesem Jahr sind nur 29 Millionen Konsolen verkauft worden. In Nordamerika sollen laut Microsoft wöchentlich 100.000 Spielekonsolen ausgeliefert werden. Microsoft hat das ehrgeizige Ziel, noch in diesem Jahr eine bis anderthalb Millionen Konsolen zu verkaufen. Experten rechnen dagegen bis dahin mit dem Verkauf von einer Million Konsolen. Die Morgan-Stanley-Analystin Mary Meeker schätzt, dass Microsoft insgesamt bis zu einer Milliarde US-Dollar investieren könnte, bevor das Geschäft mit der Spielekonsole bei einem guten Verkauf 2004 die Gewinnschwelle erreicht. In Deutschland soll die Xbox erst Mitte März 2002 auf den Markt kommen. (im)