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Konsumklima sinkt auf Rekordtief

26. August 2022

Die Verbraucher müssen wegen hoher Inflation und explodierender Energiepreise sparen - deshalb sinkt die Konsumlaune in Deutschland auf den tiefsten Wert seit Beginn entsprechender Erhebungen.

Symbolbild Deutschland Konsumlaune
Bild: Goldmann/picture alliance

Energiekrise und Inflation in Deutschland  drücken die Konsumstimmung auf ein Rekordtief. Das hat das Nürnberger Konsumforschungsunternehmen GfK in seiner neuen Konsumstudie ermittelt, die am Freitag veröffentlicht wurde. Das Barometer der Nürnberger GfK-Marktforscher signalisiert für September einen überraschend starken Rückgang um 5,6 Zähler auf minus 36,5 Punkte. Es fällt damit zum dritten Mal in Folge.

Seit Beginn der Erhebung der Verbraucherlaune für Gesamtdeutschland 1991 wurde kein schlechterer Wert gemessen. "Der sprunghafte Anstieg der Sparneigung in diesem Monat lässt das Konsumklima seine steile Talfahrt fortsetzen. Es erreicht zum wiederholten Male ein neues Rekordtief", sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl.

Sparneigung so groß wie zuletzt 2011

Die Sparneigung der Deutschen sei so groß wie seit Juli 2011 nicht mehr. "Die Furcht vor deutlich höheren Energiekosten in den kommenden Monaten zwingt viele Haushalte zur Vorsorge und dazu, Geld für zukünftige Energierechnungen auf die Seite zu legen", so Bürkl. Dies belaste das Konsumklima weiter, da weniger Geld für den übrigen Konsum oder Einkäufe zur Verfügung stehe. Zudem könne sich die Situation in den kommenden Wochen und Monaten noch verschärfen, wenn in der anstehenden Heizperiode das Angebot an Brennstoffen und vor allem an Gas nicht ausreiche. "Dies würde zu einem weiteren Preisanstieg führen und die Heizkostenabrechnungen zusätzlich in die Höhe treiben."

Schlecht besuchte Europapassage in HamburgBild: Stefan Ziese/imageBROKER/picture alliance

"Die Verbraucherlaune rutscht immer weiter in die Eiszeit", sagte Alexander Krüger, Chefvolkswirt von der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe. "Eine Stimmungswende liegt irgendwo im Nirwana, die Gasumlage wird nicht die letzte Belastung sein." Die Frage sei nicht, ob der Konsum falle, sondern wie schlimm, so Krüger.

Einkommenserwartungen steigen nur minimal

Die Einkommenserwartungen waren im vergangenen Monat auf ein Rekordtief gesunken und kletterten nun im August minimal. "Steigende Preise knabbern an der Kaufkraft der privaten Haushalte", hieß es. Die Inflation schwächte sich im Juli etwas ab auf 7,5 Prozent, aber der Wegfall von Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket Ende August dürften für weiteren Preisauftrieb sorgen. Die Bereitschaft der Deutschen, größere Einkäufe zu tätigen, ließ den siebten Monat in Folge nach und fiel auf den niedrigsten Wert seit der Finanz- und Wirtschaftskrise im Oktober 2008.

Für eine nachhaltige Erholung des Konsumklimas sei es laut GfK notwendig, die Inflation zu bekämpfen, wofür vor allem die Europäische Zentralbank (EZB) mit einer weniger expansiven Geldpolitik gefordert sei. Zum anderen müsse der Ukraine-Konflikt gelöst werden - die Hauptursache für die explosionsartig gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise.

Die GfK befragt im Auftrag der EU-Kommission jeden Monat 2000 Menschen zu ihrer Situation hinsichtlich ihrer gesamten privaten Konsumausgaben.

ul/la (rtr, dpa)

 

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