Konzert in Paris provoziert Krawalle
29. Februar 2020Flammen und eine riesige schwarze Rauchwolke stiegen rund um den Pariser Fernbahnhof Gare de Lyon auf. Wie die Staatsbahn SNCF mitteilte, gab es außerhalb des großen Bahnhofs im Südosten der Hauptstadt Demonstrationen. Im Stadtviertel Bercy brannten unter anderem Mülltonnen, Motorroller und Autos. Der Bahnhof wurde evakuiert und geschlossen. Die Polizei sprach von "inakzeptabler" Gewalt auf Seiten der Demonstranten. Am Abend teilte die Polizeipräfektur mit, dass die Feuer unter Kontrolle seien, die Löscharbeiten aber noch im Gange.
Weil sie Unruhen befürchtete, hatte die Pariser Polizeipräfektur ein Demonstrationsverbot rund um die Konzertarena in der Nähe des Gare de Lyon erlassen. Laut Polizei war in sozialen Netzwerken zu Protesten und Kämpfen aufgerufen worden. Bereits am Nachmittag hatte es zwei Festnahmen gegeben.
Im Ausland lebende Kongolesen protestieren regelmäßig gegen Auftritte kongolesischer Künstler in Frankreich oder Belgien, darunter auch Konzerte des Musikers Fally Ipupa. Sie werfen ihnen vor, dem ehemaligen Präsidenten der Demokratischen Republik Kongo, Joseph Kabila, und dessen Nachfolger Felix Tshisekedi nahezustehen. Sowohl Kabila als auch Tshisekedi sind unter Exil-Kongolesen umstritten. Die Wahl Tshisekedis war von Unregelmäßigkeiten und Gewalt überschattet. Eine Beschwerde gegen das Wahlergebnis wies das Verfassungsgericht des zentralafrikanischen Landes ab.
Ein Konzert Ipupas im Jahr 2017 war von der Polizei unter Hinweis auf die Gefahr "schwerwiegender Störungen der öffentlichen Ordnung" abgesagt worden.
qu/ack (afp, rtr, dpa)