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Ultimatum ausgelaufen, Gespräche fortgesetzt

23. August 2015

Geplatzte Gespräche, ein abgelaufenes Ultimatum und militärische Spannungen - Auf dieser Basis haben sich die verfeindeten Staaten Nord- und Südkorea erneut auf Führungsebene zu Gesprächen getroffen.

Hochrangige Vertreter Nord- und Südkoreas geben sich über dem Verhandlungstisch die Hand (Foto: REUTERS)
Bild: Reuters/the Unification Ministry/Yonhap

Das in der Nacht zu Sonntag unterbrochene Treffen setzten die hochrangigen Vertreter Süd- und Nordkoreas tagsüber fort. Erneut fanden die Gespräche am Grenzort Panmunjom statt, teilte das Präsidialamt in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul mit. Ziel der Konferenz ist es, einen Ausweg aus der derzeitig festgefahrenen Krise zu finden, die kurz vor einer Gewalteskalation ist.

Bis spät in die Nacht hinein hatten die Staatsvertreter am Samstag verhandelt und dann die Gespräche unterbrochen. Details wurden nicht bekannt. Am Freitag hatte das kommunistische Nordkorea seine Grenztruppen in höchste Gefechtsbereitschaft versetzt und mit einem Angriff auf südkoreanische Stellungen gedroht.

Eine halbe Stunde vor Ablauf eines nordkoreanischen Ultimatums wurden die Gespräche am Samstagabend angesetzt. Nordkorea setzte seine angedrohte Militäraktion zunächst aus. Doch während der Sitzung blieben die Streitkräfte beider Seiten in Gefechtsbereitschaft.

Nummer zwei aus Nordkorea bei den Gesprächen

Teilnehmen sollten aufseiten Südkoreas der Sicherheitsberater von Präsidentin Park Geun Hye sowie der Minister für die Wiedervereinigung. Nordkorea entsandte unter anderem den Militärberater von Kim Jong Un, Hwang Pyong So, der als Nummer zwei hinter dem Machthaber gilt.

Südkorea wirft dem Nachbarland vor, während der Gespräche eine "doppelzüngige Haltung" zu verfolgen. So soll Nordkorea unter anderem rund 50 U-Boote stationiert haben. Die Mobilisierung einer derart großen Zahl von U-Booten sei auch für Nordkorea "beispiellos", hieß es aus dem Verteidigungsministerium in Seoul.

Nordkoreas Diktator Kim Jong-un provoziert gerne und lässt sich schnell provozierenBild: picture-alliance/dpa

Propaganda aus Lautsprechern

Die Lage war eskaliert, nachdem Südkorea über Lautsprecher an der Grenze Propaganda betrieben hat, so der Vorwurf aus dem Norden. Das diktatorische Regime setzte Südkorea eine Frist bis Samstag, dies einzustellen.

Seoul begann mit der Beschallung, nachdem bei einer Minen-Explosion an der Grenze zwei südkoreanische Soldaten ein Bein verloren hatten. Südkorea will die Lautsprecherdurchsagen fortsetzen, bis sich Nordkorea für den Zwischenfall entschuldigt.

Schwierige Verhandlungen erwartet

Zwar droht Nordkorea immer wieder mit Krieg, doch sorgte das Ultimatum von Samstag für eine deutliche Verschärfung der Lage. Die US-Streitkräfte, die seit dem Ende des Korea-Krieges 1953 dauerhaft fast 30.000 Soldaten in Südkorea stationiert haben, sicherten Seoul ihre Unterstützung zu. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßte die Gespräche.

Experten gehen von einem schwierigen Dialog aus. "Es ist nicht einfach, einen Ausweg zu finden, bei dem keine Seite ihr Gesicht verliert", sagte Dan Pinkston von der International Crisis Group in Seoul. Interessant sei, ob Pjöngjang etwas anzubieten habe, was Seoul dazu bringe, die Lautsprecher an der Grenze auszuschalten.

nem/as (afp, dpa, rtr)

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