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Korruption überschattet Wahlen in Guatemala

6. September 2015

Die Guatemalteken wählen einen neuen Präsidenten. Der bisherige Staatschef war vor wenigen Tagen wegen Korruptionsvorwürfen zurückgetreten. Hunderte Menschen demonstrierten für eine Verschiebung der Abstimmung.

Ein Plakat, das Guatemalteken auffordert, nicht wählen zu gehen. (Foto: EPA)
Bild: picture-alliance/dpa/E. Biba

Die Menschen in Guatemala wählen am Sonntag ein neues Staatsoberhaupt - und das mitten in einer großen politischen Krise. 14 Bewerber stehen zur Wahl. Favorit ist Jimmy Morales von der nationalistischen Partei FCN. Er ist als Fernsehkomiker bekannt und ein Polit-Neuling. Deshalb gilt er bei der Bevölkerung als Alternative zu den etablierten Politikern. Umfragen zufolge wird er in der ersten Runde allerdings keine absolute Mehrheit erreichen. Die Stichwahl ist für den 28. Oktober geplant.

Die Wahl ist turnusmäßig und steht nicht im Zusammenhang mit dem Rücktritt des bisherigen Präsidenten Otto Pérez Molina. Er hatte sein Amt wegen schwerer Korruptionsvorwürfe am Dienstag niedergelegt. Der Ex-General sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Er soll einen Korruptionsring geführt haben, der im Zollwesen Millionenbeträge unterschlug. Seit April hatten Tausende Demonstranten allwöchentlich seinen Rücktritt gefordert, den Pérez jedoch zunächst immer ablehnte.

Jimmy Morales gilt als FavoritBild: Getty Images/AFP/O. Estrada

Guatemalas Politiker für Korruption bekannt

Das politische System des Landes gilt als äußerst korrupt. Laut internationalen Ermittlern stammt etwa die Hälfte der Parteibudgets aus dubiosen Quellen.

Der ehemalige Präsident Otto Perez im GerichtssaalBild: Reuters/R. Cabezas

Hunderte Menschen forderten deswegen bei Protesten in der Hauptstadt Guatemala-Stadt eine Verschiebung der Wahlen. "Erst müssen die Gesetze geändert werden, dann können wir wählen", sagte ein Mitglied der Netz-Bewegung Anonymous.

Vor dem Nationalpalast gab es einen Sitzstreik. Auf Transparenten stand: "Verschwindet korrupte Politiker, ihr seid das schlimmste Übel Guatemalas." Die 7,5 Millionen Stimmberechtigten wählen auch ein neues Parlament für das zentralamerikanische Land sowie 338 Bürgermeister.

Ba/haz (dpa/afp)

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