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Politik

Korruptionsaffäre in Südkorea weitet sich aus

24. November 2016

Nach Samsung stehen zwei weitere Großkonzerne in Südkorea im Verdacht, gegen politische Gefälligkeiten Millionenspenden getätigt zu haben. Die Konzernzentralen wurden durchsucht.

Südkorea Choi Soon-sil
Zwei Demonstranten protestieren mit Masken von Präsidentin Park (re.) und ihrer Freundin ChoiBild: Getty Images/AFP/Jung Yeon-Je

Die Staatsanwaltschaft ließ nach eigenen Angaben das Finanzministerium und die Zentralen der Konzerne SK und Lotte durchsuchen. Das drittgrößte und das fünftgrößte Unternehmen des Landes stehen im Verdacht, gegen politische Gefälligkeiten Millionenspenden an Stiftungen getätigt zu haben, die von der Freundin der Präsidentin Park Geun Hye, Choi Soon Sil, kontrolliert wurden.

Die Spenden von SK an die Stiftungen sollen sich auf umgerechnet 8,9 Millionen Euro belaufen, die von Lotte auf 3,9 Millionen. Am Mittwoch hatte die Staatsanwaltschaft zum wiederholten Male Büros des Elektronikgiganten Samsung durchsucht. Dabei ging es nach Informationen der Nachrichtenagentur Yonhap um die Strategieabteilung, die für wichtige Konzernentscheidungen zuständig ist.

Präsidentin Park spielte "erhebliche Rolle"

Choi sitzt wegen des Verdachts auf Betrug und Machtmissbrauch in Haft. Sie soll ihre Beziehungen zur Präsidentin genutzt haben, um Millionenspenden für die Stiftungen einzutreiben, sich aber zugleich persönlich zu bereichern. Laut Staatsanwaltschaft spielte die Präsidentin selbst eine "erhebliche Rolle" in der Affäre.

Massenproteste in Seoul gegen Präsidentin Park Geun Hye, sie fordern ihren RücktrittBild: Reuters/K. Hong-Ji

In der seit Monaten schwelenden Korruptionsaffäre kämpft Präsidentin Park ums politische Überleben. Im Zentrum des Falls steht ihre langjährige Freundin Choi Soon Sil, die sich ohne offizielle Funktion massiv in die Regierungsgeschäfte eingemischt haben soll. Park und ihrer Vertrauten wird vorgeworfen, Großkonzerne zu Spenden an Stiftungen aus der Sport- und Kulturwelt genötigt zu haben. Der Staatsanwaltschaft zufolge wurden 53 Konglomerate dazu gedrängt, Geld zu zahlen. Andernfalls hätten ihnen Belastungen wie etwa eine Betriebsprüfung gedroht. 

Die Affäre sorgt in Südkorea für große Empörung. Seit Wochen gehen immer wieder hunderttausende Menschen auf die Straße und fordern den Rücktritt der Präsidentin. Aktivisten kündigten für kommenden Samstag eine erneute Massenkundgebung an. Sie hoffen dieses Mal auf 1,5 bis zwei Millionen Teilnehmer - dies wäre die größte Demonstration in der Geschichte des Landes.

mar/kle (afp/rtre)

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