Kosmetikriese kauft Body Shop
17. März 2006Mit der Übernahme von The Body Shop schafft sich L'Oréal SA ein solides Standbein in der Naturkosmetik. Die britische Kette steht für "sanfte" Artikel ohne Konservierungsstoffe, die ohne Tierversuche entwickelt werden. "L'Oréal verpflichtet sich, die Grundwerte von The Body Shop zu achten", erklärte der Pariser Konzern am Freitag. "Diese Akquisition wird das Marken-Portefeuille von L'Oréal durch eine sehr komplementäre Marke mit starker Identität und starken Werten verstärken", hieß es weiter.
Body-Shop-Führung begrüßt Angebot
L'Oréal bietet 944 Millionen Euro in bar, was bei 1,97 Milliarden Euro Überschuss 2005 kein Problem darstellt. Die Franzosen bieten damit einen Aufpreis von 34,2 Prozent auf den Kurs der Body-Shop-Aktie vom 21. Februar, dem Tag vor Bekanntwerden des Übernahmeinteresses. Die Body-Shop-Führung, die das Unternehmen eigenständig im Konzern weiterführen soll, begrüßte die Übernahme und rief die Aktionäre auf, das Kaufangebot anzunehmen.
"Schönstes Geschenk"
42,6 Prozent der Aktien hat L'Oréal bereits sicher, darunter die 18 Prozent Anteile der Firmengründer Anita und Gordon Roddick. Anita Roddick wird Beraterin der L'Oréal SA. Der französische Konzern kam 2005 auf 14,53 Milliarden Euro Umsatz. Anita Roddick nannte die Übernahme "das schönste Geschenk, das The Body Shop zu seinem 30. Geburtstag haben" könne.
Tellerwäscher-Geschichte
Zuletzt zählte The Body Shop 2085 Läden in 54 Ländern rund um die Welt mit einem Umsatz von 603 Millionen Euro. In Deutschland ist die Kette mit rund 90 Geschäften vertreten. Anita und Gordon Roddick hatten ihre Geschäfte 1976 mit einem kleinen Geschäft im südenglischen Brighton gestartet, wo sie selbst gemachte Produkte in wieder verwertbaren Verpackungen verkauften. Der Konzern, der in den 1980er Jahren sehr erfolgreich war, hatte an Beliebtheit eingebüßt, als andere Händler das Konzept nachahmten und die Expansion in den USA sich eher schleppend gestaltete. Im Januar hatte The Body Shop einen Gewinnrückgang in Aussicht gestellt.
Der neue L'Oréal-Chef Jean-Paul Agon hatte schon Anfang des Monats gesagt, dass der Konzern nach Akquisitionen Ausschau halte, um sein Wachstum zu beschleunigen. Dies habe Priorität für den Konzern, der so bekannte Marken wie Lancôme, Biotherm und Garnier vertreibt. (chr)