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Kosovo-Grenzstreit vorerst beigelegt

5. August 2011

Die seit eineinhalb Wochen schwelende Kosovokrise scheint vorerst beigelegt zu sein. Unter Vermittlung der KFOR-Schutztruppe einigten sich Serben und Kosovaren und sie wollen wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren.

Bühler (Foto: dpa)
KFOR-Kommandeur Bühler hat (wieder) Grund zum AnstoßenBild: picture-alliance/dpa

Serbien und das Kosovo wollen ihren seit eineinhalb Wochen andauernden Konflikt grundlegend lösen und in Brüssel wieder Verhandlungen aufnehmen. Kosovos Regierungschef Hashim Thaci bestätigte am Freitag (05.08.2011), es habe eine Einigung mit den Serben gegeben: "Wir haben die volle Kontrolle über unsere Grenzen erreicht", sagte er nach einer Kabinettsitzung in Pristina.

Kosovos Regierungschef ThaciBild: AP

Die beiden Grenzposten Jarinje und Brnjak sollen nach seinen Worten als militärische Sicherheitszonen ausgewiesen und personell mit Soldaten der internationalen Kosovo-Schutztruppe KFOR besetzt werden. Außerdem sollen den Angaben zufolge keine Handelsgüter über die gemeinsame Grenze gebracht werden, bis beide Seiten im September ihre Gespräche wieder beginnen.

Streit um Zollstempel

Hintergrund des Streits ist die Weigerung Serbiens, die Kosovo-Zollstempel anzuerkennen. Dies kommt praktisch einem Importstopp für alle Waren aus diesem Land gleich. Die kosovarische Führung in Pristina antwortete darauf mit einem Einfuhrverbot für Güter aus Serbien.

KFOR-Soldaten kontrollieren im KosovoBild: dapd

Aufgebrachte Serben hatten deshalb vergangene Woche KFOR-Soldaten angegriffen, nachdem das Kosovo versucht hatte, den Importstopp für Güter aus Serbien an den beiden Grenzübergängen zu Serbien im Norden des Kosovo durchzusetzen. Angesichts der Eskalation übernahm die KFOR schließlich die Kontrolle über die Grenzübergänge und erklärte am Mittwoch nach einer Einigung mit Serbien, ihre Soldaten würden bis mindestens Mitte September "Kontrolle und Oberbefehl" über die Grenzübergänge behalten. Nun sollen die Serben die Straßenblockaden im Norden des Kosovos räumen und die KFOR soll die umstrittenen Grenzübergänge Jarinje und Brnjak vorerst allein kontrollieren.

Erfolg für deutschen Vermittler

Die Annäherung zwischen beiden Seiten war vom deutschen Oberbefehlshaber der KFOR-Schutztruppe, Erhard Bühler, vermittelt worden. Im Kosovo war Bühler schon vor kurzem etwas gelungen, das viele als "historisch" bezeichneten. Er brachte mit umgänglicher Art die geistigen Führer der albanischen Muslime, der serbischen Orthodoxen und der Katholiken an einen Tisch. Und es wurde vereinbart: Man will sich wieder treffen.

Autor: Herbert Peckmann (dpa, afp dapd)
Redaktion: Sabine Faber

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