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Viel zu häufige Krankenhaus-Infektionen

Dagmar Breitenbach
18. Oktober 2016

Eine neue Studie zeigt, dass sechs häufige - aber oft vermeidbare - Krankenhaus-Infektionen mehr Schaden verursachen als einige der gefährlichsten und ansteckendsten Krankheiten zusammen.

Staphylococcus aureus MRSA
Bild: picture-alliance/dpa/NIAID

Im Krankenhaus erlittene Lungenentzündungen, Blutvergiftungen (Sepsis), Harnwegsinfektionen, Wundinfektionen, Antibiotika-assoziierte Durchfallerkrankungen des Bakteriums Clostridium difficile und Fälle von Neugeborenensepsis kosten mehr Menschenleben als Infektionen mit der Grippe, dem HIV-Virus und der Tuberkulose zusammen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die schwedische, niederländische und deutsche Mediziner am Dienstag (18.10.2016) in dem Open Access-Fachjournal der Public Library of Science "Plos Medicine" in San Francisco veröffentlicht haben.

Bild: DW

Eine Gefahr für die Patientensicherheit

Die Krankenhausinfektionen (hospital aquired infections, HIA) sind "die häufigsten Schadensfälle in der weltweiten Gesundheitsversorgung", so die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie schätzt, dass weltweit jedes Jahr Hunderte Millionen Menschen davon betroffen sind.

In der Europäischen Union und dem Europäischen Wirtschaftsraum (EEA) gibt es immerhin noch etwa 2,5 Millionen Fälle von Krankenhausinfektionen pro Jahr, so die Studie. 2,5 Millionen ist übrigens auch die Gesamtzahl der Jahre, die betroffenen Patienten vor Erreichen ihrer durchschnittlichen Lebenserwartung versterben (disability-adjusted life years - DALYs).

Bei diesem Wert geht es also um die Jahre, die ein gesundes Leben theoretisch verloren hat. Mediziner nutzen ihn, um die Auswirkungen einer bestimmten Krankheit oder Krankheitsart auf den Gesundheitszustand der gesamten Bevölkerung zu messen.

Ansteckende Krankheiten

Krankenhausinfektionen sind weit verbreitet, aber eigentlich durch strikte Hygienemaßnahmen zu vermeiden. In Krankenzimmern und Operationssälen infiziert sich im Durchschnitt einer von 20 Patienten. Stets führen die Infektionen zu schwereren Krankheitsverläufen, höheren Kosten und oft zum Tode. Die Autoren der Studie sind jedenfalls überzeugt, dass in der EU und EEA das Ziel, diese zu reduzieren, "ein erreichbares Ziel" sein sollte.

Die Studie stützt sich auf Daten eines Projekts zur Ermittlung der gesamtgesellschaftlichen "Lasten ansteckender Krankheiten in Europa" (Burden of Communicable Diseases in Europe - BCoDE). Sie stammen aus den Jahren 2011 und 2012 und wurden vom European Center for Disease Prevention and Control (ECDC) in Stockholm an Notfallkrankenhäusern in ganz Europa erhoben.

Die Autoren betonen, dass diese Erhebung der erste "solide Versuch" sei, die Bedeutung der Krankenhausinfektionen zu würdigen - und darunter auch die Folgen gleichzeitig auftretender Nebenerkrankungen. Sie zeige die Notwendigkeit, "an der Prävention und Kontrolle dieser Infektionen intensiver zu arbeiten, um Europas Krankenhäuser zu einem sichereren Ort zu machen."

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