1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Krawalle bei Protesten im Senegal

6. März 2021

Der Senegal gilt als Vorbild für Stabilität in Westafrika. Doch nun wird das Land von Ausschreitungen erschüttert. Hintergrund ist die Festnahme eines Widersachers von Präsident Macky Sall.

Senegal I Proteste gegen die Festnahme von Oppositionsführer Ousmane Sonko
Bild: Seyllou /AFP/Getty Images

Die Festnahme des Oppositionsführers Ousmane Sonko hat den zweiten Tag in Folge zu Ausschreitungen in dem westafrikanischen Land geführt. In der Hauptstadt Dakar lieferten sich Hunderte junge Menschen Straßenkämpfe mit Polizisten. Sie errichteten Barrikaden aus brennenden Reifen und schleuderten unter anderem Steine gegen die Einsatzkräfte, die Tränengas einsetzten. 

Ein Gericht entschied am Freitag, dass Sonko wegen Störung der öffentlichen Ordnung in Gewahrsam bleiben müsse. Sonko, Dritter bei der Präsidentenwahl 2019, war am Mittwoch auf dem Weg zum Gericht festgenommen worden, wo er zu Vergewaltigungsvorwürfen Stellung nehmen sollte.

Es ist einer der schwersten Gewaltausbrüche im Senegal seit JahrenBild: Seyllou /AFP/Getty Images

Daraufhin kam es in der Hauptstadt und in anderen Städten des Landes zu Plünderungen und Ausschreitungen, bei denen offenbar auch mehrere Menschen starben. Innenminister Antoine Felix Diom sprach zuletzt von vier ums Leben gekommenen Demonstranten.

UN-Generalsekretär António Guterres rief inzwischen die Beteiligten der gewaltsamen Auseinandersetzungen im Senegal zur Deeskalation auf. "Die Proteste müssen friedlich bleiben, und die Sicherheits- und Polizeikräfte müssen zu jeder Zeit im Einklang mit internationalen Menschenrechtsstandards handeln", sagte sein Sprecher Stéphane Dujarric in New York. Friedlichen Demonstranten müsse es erlaubt sein, auf die Straße zu gehen.

Beliebt bei den Jungen

Der besonders bei jungen Menschen beliebte Sonko gilt als Widersacher von Präsident Macky Sall. Der 46-jährige Muslim ist Chef der oppositionellen Pastef-Partei.

Ousmane Sonko bei einem Wahlkampfauftritt 2019Bild: Reuters/Z. Bensemra

Im vergangenen Monat hatte eine Angestellte einer Praxis, in der er nach eigenen Angaben wegen Rückenbeschwerden behandelt wurde, Vergewaltigungsvorwürfe gegen ihn erhoben. Sonko weist dies als Versuch Salls zurück, ihn politisch diskreditieren zu wollen.

Der Senegal galt bislang als Vorbild für Stabilität in Westafrika. Es gab drei friedliche Machtwechsel in den Jahren 2000, 2012 und 2019, ein Putsch blieb dem Land erspart. Außerdem blieb das mehrheitlich muslimische Land von islamistischen Anschlägen weitgehend verschont.

gri/rb (afp, ap)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen