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Politik

Kreml-Kritiker vorübergehend festgenommen

26. Dezember 2019

Ein Mitarbeiter des prominenten russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny soll auf eine Militärbasis in der Arktis gebracht worden sein. Auch Nawalny selber wurde während einer Razzia vorübergehend abgeführt.

Russland Kundgebung zur Unterstützung von politischen Gefangenen | Alexey Nawalny
Alexej Nawalny bei einer Kundgebung im September 2019: Die russische Polizei hatte den Kreml-Kritiker festgenommenBild: picture-alliance/AA/S. Karacan

Nach Angaben Nawalnys wurde einer seiner Mitarbeiter gewaltsam zu einem abgelegenen Luftwaffenstützpunkt in der Arktis gebracht. Nawalny spricht von Entführung und einer gewaltsamen Festnahme. Auch Nawalny wurde vorübergehend während einer Razzia im Hauptquartier seiner Anti-Korruptions-Stiftung FBK in Gewahrsam genommen, soll sich aber laut Angaben seiner Sprecherin wieder auf freiem Fuß befinden. Nawalny, der im vergangenen Jahr von der Kandidatur für das russische Präsidentenamt ausgeschlossen worden war, wollte nach Angaben von Unterstützern am Donnerstag auf seinem Kreml-kritischen Online-TV-Kanal auftreten.

2000 Kilometer von Moskau entfernt

Wie es in Agenturberichten heißt, handelt es sich bei dem betroffenen Mitarbeiter um Ruslan Schaweddinow. Er ist der Projekt-Manager der von Nawalny gegründeten Anti-Korruptions-Stiftung FBK. Er wurde nach Angaben Nawalnys nach Novaya Zemlya  gebracht, einen Militärstützpunkt, der sich rund 2000 Kilometer nördlich von Moskau befindet.

Kremlkritiker Nawalny (M.) und sein Mitarbeiter Schaweddinow (r.)Bild: Reuters/E. Feldman

In Agenturberichten heißt es, Schaweddinow sei in seiner Moskauer Wohnung festgenommen worden, die Eingangstür sei aufgebrochen worden, man habe ihm den Strom in der Wohnung abgeschaltet. Außerdem sei sein Handy unbrauchbar gemacht worden. Schaweddinow  solle ein Jahr Dienst in der abgelegenen Militärbasis leisten. Ein Soldat sei eigens abgestellt, um ihn rund um die Uhr zu bewachen.

Nawalny, der als der prominenteste Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin gilt, kündigte an, man werde gegen das Vorgehen der Behörden juristisch ankämpfen. Es könne nicht angehen, dass der Dienst in der Armee zu einem Wegsperren von Menschen führe, schrieb Nawalny.

Kreml nennt Vorgehen legal

Dagegen erklärte Kreml-Sprecher Dmitry Peskow, das Vorgehen der russischen Behörden sei rechtlich einwandfrei. Wenn Schaweddinow  ein Wehrdienstverweigerer sei und er der Einberufung in die Armee ausgewichen sei, habe er Gesetze der russischen Föderation gebrochen. Ihn auf den Militärstützpunkt nördlich von Moskau zu bringen, erfolge deshalb in strikter Übereinstimmung mit den Gesetzen. Es gehe nicht darum, Druck auf Nawalny auszuüben.

2000 Kilometer entfernt von Moskau soll Nawalny-Mitarbeiter Shaveddinov Dienst beim Militär leistenBild: picture-alliance/dpa/Ria Novosti/R. Sitdikov

Nawalny wird immer wieder von den russischen Behörden unter Druck gesetzt. Im Oktober hatte die Polizei mindestens 30 Büros von Mitarbeitern durchsucht mit dem Hinweis, es gebe den Verdacht der Geldwäsche. Die Beamten wurden in mindestens 20 Städten aktiv, darunter Moskau, Jekaterinburg, Krasnodar im Süden und Wladiwostok im Osten des Landes. 

sth/sti/haz/rb (rtr, afp)

 

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