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Politik

Kreml weist Cyber-Vorwürfe zurück

9. Januar 2017

Die Vorwürfe einer Einmischung in die US-Präsidentenwahl durch Hackerangriffe seien eine "Hexenjagd", sagt Moskau. Die US-Geheimdienste hätten "amateurhafte" Schlüsse gezogen.

Symbolbild Hacker -Cyberangriff
Bild: Imago/Reporters

Moskau hat sich "enttäuscht" über den jüngsten Bericht der US-Geheimdienste über eine mutmaßliche russische Einflussnahme auf die US-Präsidentschaftswahl durch Cyberattacken geäußert. "Wir beobachten bei uns eine ernsthafte Ermüdung von diesen Anschuldigungen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Die Vorwürfe entbehrten jeder Grundlage, seien "amateurhaft" und "der professionellen Arbeit von Weltklasse-Geheimdiensten nicht würdig". Die Kampagne gleiche inzwischen einer "Hexenjagd".

Die Geheimdienste CIA, FBI und NSA hatten vergangene Woche einen Bericht veröffentlicht, in dem sie Vorwürfe von Hackerangriffen gegen Russland bekräftigen. Darin kommen sie zu dem Schluss, dass die Kampagne vom russischen Präsidenten Wladimir Putin persönlich angeordnet worden sei, um die Wahl zugunsten des künftigen US-Präsidenten Donald Trump zu beeinflussen und dessen Rivalin Hillary Clinton zu diskreditieren.

Russlands Präsident Wladimir Putin im KremlBild: picture alliance/dpa/M.Klimentyev

Peskow sagte, der Kreml weise die Vorwürfe "entschieden" zurück. Nach wie vor sei unklar, auf der Basis welcher Daten diese erhoben worden seien. Er fügte hinzu, auf "Hexenjagden" von US-Politikern folgten gewöhnlich "nüchternere Herangehensweisen", die auf Dialog statt auf "emotionale Anfälle" setzten.

Auch Trump spricht von "Hexenjagd"

Die Geheimdienste hatten ihren Bericht am Donnerstag Obama und am Freitag Trump vorgestellt. Er ist doppelt so umfangreich wie die veröffentlichte Version und enthält vertrauliche Geheimdienstinformationen. In ihrem Bericht warnen die Dienste auch vor ähnlichen Beeinflussungsversuchen des Kreml in Ländern, die mit den USA verbündet sind.

Trump weist den Schluss der Geheimdienste nicht zurück, dass es russische Hackerangriffe gegeben hatte. Allerdings verwahrt er sich gegen Vorwürfe, diese hätten ihn zu seinem Wahlsieg verholfen. Vor dem Briefing hatte er seinen Gegnern eine "politische Hexenjagd" vorgeworfen. Nach seiner Vereidigung am 20. Januar will Trump ein Sofortprogramm zur Abwehr von Cyberangriffen umsetzen.

Donald Trump und Hillary Clinton während der dritten TV-DebatteBild: REUTERS/M. Blake

Aus Sorge vor russischen Hackerangriffen legte die Baltenrepublik Litauen unterdessen Pläne für den Bau eines gigantischen privaten Datenzentrums auf Eis. Seine Behörde sei über die Verbindungen von Aktionären des Betreibers mit dem russischen Geheimdienst FSB besorgt, sagte der Chef der Abteilung für Staatssicherheit, Darius Jauniskis, der Nachrichtenagentur AFP. Nach Angaben eines Sicherheitsvertreters könnten russische Spione über das geplante Glasfaserkabel Zugriff auf die Daten des Zentrums bekommen.

Eine von der Regierung des NATO-Mitglieds beauftragte Kommission hatte das 57-Millionen-Euro-Projekt bereits im vergangenen Jahr als nationales Sicherheitsrisiko bezeichnet. Die beiden Projektbetreiber Arcus Novus und AmberCore DC weisen aber jede Verbindung mit dem russischen Geheimdienst zurück und haben vor Gericht Klage eingereicht.

stu/sti (afp, dpa)