1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Kreml will engere Kooperation mit USA

18. Dezember 2017

St. Petersburg ist wohl nur knapp einem Terroranschlag entgangen. Den entscheidenden Tipp gab der Geheimdienst CIA. Russlands Präsident Putin sagt artig Danke zum Kollegen Trump. Auch der Kreml-Sprecher ist begeistert.

Russland Die Kasaner Kathedrale in Sankt Petersburg
Sie soll das Ziel der Attentäter gewesen sein: die Kasaner Kathedrale in Sankt PetersburgBild: picture alliance/Bildagentur-online

Nach der Hilfe der USA bei der Verhinderung eines Anschlags auf eine bekannte Kathedrale in Sankt Petersburg hat der Kreml die "vorbildliche Zusammenarbeit" der Sicherheitsdienste gelobt. Zwar gebe es "sporadische Kontakte" zwischen den Behörden beider Länder, in diesem Fall aber hätten die "nützlichen Informationen geholfen, viele Leben zu retten", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. "Auf jeden Fall kann das nur Zufriedenheit und Dankbarkeit auslösen", betonte der Sprecher mit Blick auf die gelieferten Geheimdienstinformationen. "Dies sollten die Standards sein, die wir anstreben sollten, damit sie den künftigen Kurs bestimmen", fügte Peskow hinzu.

Am Sonntag hatte sich bereits der russische Staatspräsident Wladimir Putin am Telefon persönlich bei seinem US-Kollegen Donald Trump für den Hinweis bedankt, der zur Vereitelung des Anschlags auf die Kasaner Kathedrale führte. Putin sagte Trump zu, dass auch die russischen Geheimdienste ihre US-Kollegen im Gegenzug mit derartigen Informationen über Anschlagspläne gegen US-Ziele beliefern würden.

Sieben Festnahmen

Nach Angaben des Kreml stellte der US-Auslandsgeheimdienst CIA dem russischen Dienst FSB Informationen zur Verfügung, die zur "Enttarnung, Verfolgung und Festnahme der Kriminellen" geführt hätten. Der FSB hatte die Inhaftierung von sieben mutmaßlichen Unterstützern der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannt gegeben. Es seien Materialien zum Bombenbau, automatische Waffen, Munition und extremistische Literatur sichergestellt worden. Nach Berichten russischer Medien fanden die Ermittler 800 Gramm Sprengstoff. Die Verdächtigen stammen demnach aus dem islamisch geprägten Nordkaukasus und aus Zentralasien. Russland schätzt, dass sich Tausende Menschen aus den beiden Regionen dem IS angeschlossen haben.

Erst kürzlich hatte FSB-Chef Alexander Bortnikow von einer erhöhten Terrorgefahr gesprochen, weil im nächsten Jahr in Russland die Fußballweltmeisterschaft sowie Präsidentenwahlen anstehen. Russland wurde in den vergangenen Jahren wiederholt zum Ziel schwerer Anschläge. Im April wurden bei einem Attentat in der Sankt Petersburger U-Bahn 14 Menschen getötet.

Trump dankt der CIA

Trump bezeichnete den vereinten Kampf gegen den Terrorismus als wichtig, wie das Weiße Haus in Washington mitteilte. Die Zusammenarbeit in diesem Falle "zeigt exemplarisch, was wir Positives erreichen können, wenn unsere beiden Länder zusammenarbeiten". Präsident Trump habe sich über Putins Anruf gefreut und danach seinerseits bei CIA-Chef Mike Pompeo angerufen, "um ihm und seinen talentierten Mitarbeitern zu der guten Arbeit zu gratulieren".

Trump hatte im Wahlkampf für eine Annäherung an Russland geworben - auch, weil er sich davon gute Ergebnisse im Kampf gegen den Terrorismus verspricht. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern waren zuletzt angespannt, unter anderem wegen der russischen Annexion der ukrainischen Krim, westlichen Sanktionen gegen Russland und der mutmaßlichen Einmischung Russlands in den US-Präsidentschaftswahlkampf.

Russland und USA gegen den IS

02:01

This browser does not support the video element.

Demonstrative Annäherung

Daher werten Experten Putins Dankesworte als vertrauensbildendes Signal. "Es ist völlig offensichtlich, dass dies ein positives Beispiel dafür ist, was unsere Länder zusammen erreichen können, wenn sie zusammenarbeiten", sagte der russische Botschafter in den USA, Anatoli Antonow. Es gebe viele Herausforderungen, die Russland und die USA gemeinsam am effektivsten lösen könnten. Der Geheimdienst-Experte Arsen Martirosjan sagte, der Kontakt der Dienste sei gängige Praxis. "Es gibt ein entsprechendes Protokoll über den Austausch von Informationen zu Terroranschlägen, das nach den Ereignissen vom 11. September 2001 unterschrieben wurde", sagte der frühere sowjetische Geheimdienstberater der Zeitung "Iswestija". Trotz sonstiger Differenzen stünden die Geheimdienste in Kontakt, wenn es um die Rettung von Menschenleben gehe.

kle/sam (afp, dpa, rtre)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen