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Chodorkowski in die Schweiz ausgereist

5. Januar 2014

Der russische Unternehmer Michail Chodorkowski hat Berlin verlassen und ist in der Schweiz eingetroffen. Nach Angaben eines Sprechers reiste der 50-Jährige mit dem Zug zu seiner Familie.

Michail Chodorkowski (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Ob sich der ehemalige Öl-Milliardär Michail Chodorkowski dauerhaft in der Schweiz niederlassen will, ist offen. Chodorkowskis Frau Inna und die Zwillingssöhne Gleb und Ilja leben in der Schweiz. Die Söhne gehen dort zur Schule. Der Kreml-Gegner hatte am 20. Dezember nach zehn Jahren Haft vorzeitig das Straflager in Nordrussland verlassen dürfen, nachdem ihn der russische Staatschef Wladimir Putin begnadigt hatte. Daraufhin war Chodorkowski nach Vermittlung durch den früheren Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher direkt nach Berlin geflogen. Seitdem hatte er sich in Deutschland aufgehalten. Russlands Oberstes Gericht will nun die Prozesse überprüfen, die zu seiner Verurteilung geführt hatten.

Dass der 50-Jährige in die Schweiz ausreisen wollte, ist keine Überraschung. Die Alpenrepublik hatte ihm Ende Dezember ein Visum für den Schengen-Raum ausgestellt. Die Reise- und Aufenthaltserlaubnis gelte für drei Monate, teilte die Schweizer Botschaft in Berlin mit. Zum Schengen-Raum gehören 26 europäische Staaten.

Michail Chodorkowski, seine Eltern und sein Sohn Pavel bei einem Treffen Ende Dezember in BerlinBild: Reuters

Ein Sprecher Chodorkowskis dankte damals für die "schnelle und effiziente" Bearbeitung des Visum-Antrags durch die Schweizer Behörden. Nach "einem Jahrzehnt ungerechter Inhaftierung" sei Chodorkowski "sehr dankbar", nach Deutschland nun in einem weiteren Land "die Luft der Freiheit atmen zu können", erklärte der Sprecher auf Chodorkowskis Webseite.

Geld auf Schweizer Konten

Der Kreml-Kritiker, der als Ölunternehmer zum reichsten Mann Russlands aufgestiegen war, hat Schweizer Medien zufolge einen Teil seines Vermögens auf Schweizer Konten. Die "Sonntagszeitung" berichtete über einen Vermögensbestand von "mindestens 200 Millionen Schweizer Franken" (rund 166 Millionen Euro).

Der frühere Chef des inzwischen zerschlagenen Ölkonzerns Yukos war 2003 festgenommen und zwei Jahre später wegen Betrugs und Steuerhinterziehung verurteilt worden. Ihm drohten in Russland noch weitere Verfahren, so dass ein Ende seiner Haft nicht absehbar war. Die Gerichtsverfahren gegen ihn waren vom Westen als politisch motiviert kritisiert worden. Noch immer sind ehemalige Geschäftspartner Chodorkowskis in Russland inhaftiert.

Während Chodorkowskis Frau und die Zwillingssöhne in der Schweiz leben, wohnt die gemeinsame Tochter Anastasia in Moskau. In der Zeit der Inhaftierung sagte Chodorkowski einmal, seine Familie sei sein "größter Schatz", dies hätten die vielen Jahre der Haft, die große Distanz und der "Stacheldraht" nicht verhindern können. Gegenüber den vielen einsamen Menschen in Haft habe er sich so gefühlt, als habe er "im Lotto des Schicksals das große Los gezogen".

kle/sti (dpa, afp)

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