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Krieg als Männersache?

Ulrike Mast-Kirschning7. März 2003

Wie vieles andere wird auch der diesjährige Internationale Frauentag am 8. März vom drohenden Krieg im Irak überlagert. "Frauen für den Frieden" heißt das Motto in diesem Jahr. Ein Kommentar von Ulrike Mast-Kirschning.

Krieg ist - so scheint es einmal mehr - vor allem Männersache. Der amerikanische Präsident George Bush hat die Zeichen längst auf Krieg gestellt. Sein irakischer Gegenspieler lässt schon seit Wochen in martialischen Aufmärschen Kriegsbereitschaft demonstrieren. Der als Chef des weltweiten Terror-Netzwerkes geltende Bin Laden ruft in konspirativen Videobotschaften zum Heiligen Krieg gegen die USA auf. Präsident Bush antwortet mit der Forderung nach
einem Kreuzzug gegen die Terroristen.

Einmal mehr können Frauen und Männer den Eindruck gewinnen, das nicht nur die Macht über Öl, Geld und technischen Vorsprung Faktoren in der internationalen Politik sind. Der Kampf um die Bedeutung der eigenen Männlichkeit war in vielen Zeiten ein durchaus entscheidendes Motiv, in die Schlacht zu ziehen.

Aber Krieg ist nicht allein Sache der Männer. Ob Frauen - die in den Armeen inzwischen ebenfalls mit der Waffe dabei sind - grundsätzlich friedliebender sind als Männer, sei dahingestellt: Aber wenn die militärischen Apparate aufeinandertreffen, sind sie in der Regel vor allem Opfer und zählen längst zu den Hauptverlierern. Alle Aufgaben und Rollenteilungen in der Gesellschaft brechen zusammen.

Wenn die Männer vermisst, verwundet oder getötet werden, sind es die Frauen, die alles gleichzeitig übernehmen müssen. Sie müssen die Familie ernähren, versorgen und beschützen. In den unmittelbaren Kriegsgebieten ist das eine fast unlösbare Aufgabe. So sind es vor allem die Frauen, die in den kriegsbegleitenden Flüchtlingsströmen Schutz suchen - für sich, ihre Kinder und die älteren oder kranken Familienmitlieder. Wochen, Monate und manchmal
Jahre leben sie unter oft minimalsten Bedingungen. Viele überleben es nicht.

Die Opferbilanz - früher waren es vor allem die Soldaten, die im Krieg ihr Leben ließen - hat sich am Ende des 20. Jahrhunderts umgedreht. In den neuen Kriegen machen die Zivilbevölkerung - Frauen und Kinder - inzwischen 80 Prozent aller Opfer aus.

Sexuelle Misshandlungen und Vergewaltigungen von Frauen erfahren eine neue Dimension: Sie wurden als eine Art strategische Waffe zur Demütigung des Gegners eingesetzt.

Krieg ist eben nicht nur Männersache, und wenn Frieden eine
Kulturleistung ist, dann sind die Interessen von Frauen ganz klar - Bildung statt Bomben und die Förderung ziviler Konfliktlösungen. Das hat Priorität. Bei der Entwicklung internationaler Beziehungen müssen Frauen ebenso mitwirken können wie in den politischen Weichenstellungen des eigenen Landes. Mehr Rechte zur Partizipation der Frauen bei der Gestaltung der Gesellschaft - das birgt die Chance, diese Kulturleistung auch zu ermöglichen.

Krieg dagegen nährt sich selbst - das sollten uns die Schrecken des 20. Jahrhunderts gelehrt haben. Bewaffnete Gewalt ist keine andere Form von Politik, sondern ihr Scheitern. Sie ist nicht die Verteidigung von Zivilisation, sondern ihr Zusammenbruch.

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