1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Krisenangst in Indien

19. August 2013

Die Zinsen für indische Staatsanleihen sind auf dem höchsten Niveau seit 2008, die Landeswährung verliert und liegt auf einem Rekordtief. Auf dem indischen Subkontinent wächst die Angst vor einer Wirtschaftskrise.

Streikende in Mumbai (Foto: reuters)
Bild: Reuters

Der Verfall der indischen Rupie hat zu einem neuen Rekordtief geführt. Ein US-Dollar kostete zu Wochenbeginn zeitweise 63,23 Dollar, ein Wertverlust von 2,4 Prozent am ersten Handelstag der Woche. Der Aktienmarkt gab ebenfalls nach und verlor am Montag 1,6 Prozent. Gleichzeitig steigen für die Regierung in Neu Delhi die Refinanzierungskosten: Die Zinsen für Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit stiegen auf 9,23 Prozent. So hoch waren die Zinsen seit fünf Jahren, seit der Pleite der Lehman-Bank, nicht mehr.

Die Gründe für die sich dramatisch verschlechternden Rahmenwerte sehen Beobachter vor allem im geringen Reformtempo des Schwellenlandes. Auch ausländische Investoren beklagen einen mangelnden Reformeifer. Darüber hinaus leidet Indien, wie auch die meisten anderen Schwellenländer, unter der Ungewissheit, wann die US-amerikanische Notenbank (Fed) ihre Politik des billigen Geldes beenden wird.

Indien schreckt Investoren ab

01:10

This browser does not support the video element.

Von den USA abhängig

Die Fed hatte vor einigen Wochen angekündigt, den Leitzins für den US-Dollar in absehbarer Zeit anzuheben. Das wollen die Zentralbanker von der wirtschaftlichen Entwicklung in den USA abhängig machen. Die historisch niedrigen Zinsen auf dem Leitmarkt hatten in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass viel Geld in die Schwellenländer geflossen ist. Die aktuelle Unsicherheit über die amerikanische Zinspolitik hat aber zu einer Umkehr dieses Geldflusses geführt.

Die indische Regierung befürchtet, dass dem Kapitalabfluss auch ein Exodus ausländischer Investoren folgen könnte. Wenn dann auch noch wie befürchtet die Importe teurer würden, könnte das den indischen Wirtschaftsaufschwung, der bereits deutlich erlahmt ist, vollständig ausbremsen.

Die Regierung hat bereits Beschränkungen für den Devisenhandel erlassen, doch diese Maßnahme hat den erwünschten Erfolg bislang nicht gebracht. Experten fordern daher weitergehende wirtschaftliche Reformen. Der Chefvolkswirt der Weltbank, Kaushik Basu, der früher Berater des indischen Finanzministeriums war, fordert, die Rupie mit Hilfe der indischen Devisenreserven zu stützen – diese seien in ausreichendem Maße vorhanden. Noch, so zitiert die Nachrichtenagentur Reuters den Weltbank-Ökonomen Basu, benötige Indien keinen Kredit des Internationalen Währungsfonds zur Lösung seiner Probleme.

dk/qu (dpa/rtr)