Kritik nach Angriff auf DW-Mitarbeiter im Westjordanland
6. Juli 2025
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) zeigte sich besorgt nach einem Angriff israelischer Siedler auf Mitarbeiter der Deutschen Welle im Westjordanland. "Es kann nicht sein, dass radikale Siedler ungestraft Jagd auf Medienschaffende machen. Das darf nicht ohne Folgen bleiben", sagte der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster am Sonntag.
Die israelische Regierung sei in der Pflicht, den Angriff aufzuklären und juristisch zu verfolgen. Der Überfall zeige, dass viel zu wenig für den Schutz der Kolleginnen und Kollegen in der Region getan werde.
Wie der Auslandssender am Samstag in Bonn mitteilte, wurden eine Korrespondentin aus dem DW-Büro in Jerusalem sowie ein Kameramann mit Steinen beworfen und verfolgt. Sie konnten sich den Angaben zufolge unverletzt in Sicherheit bringen. Das Auto des Kameramanns wurde stark beschädigt.
Der Vorfall ereignete sich laut DW am Freitag im Dorf Sinjil im palästinensisch verwalteten Teil des israelisch besetzten Westjordanlands. Neben der DW waren demnach weitere internationale Medien vor Ort, um zu berichten, unter anderem AFP, die "New York Times" und die "Washington Post". Die DW-Mitarbeiter seien durch Pressewesten klar als Medienschaffende zu erkennen gewesen. Die israelische Regierung äußerte sich bislang nicht zu dem Vorfall.
Intendant appelliert an israelische Regierung
"Die DW verurteilt diesen Angriff auf unsere Kollegen, die für die Berichterstattung über einen geplanten Protest gegen Siedlergewalt nach Sinjil gefahren sind", sagte der Intendant des Senders, Peter Limbourg. Er appellierte an die israelische Regierung, die Sicherheit aller Journalisten im Westjordanland zu gewährleisten. "Die Pressefreiheit - und damit die Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten - ist die unverzichtbare Säule jeder Demokratie", betonte er.
Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, schrieb auf X, die Berichte über gewalttätige Siedlerangriffe auf internationale Journalisten seien äußerst beunruhigend: "Die Pressefreiheit und die Sicherheit von Journalisten müssen gewährleistet sein. Angesichts der zunehmenden extremistischen Siedlergewalt ist ihre Arbeit unerlässlich."
pgr/hf/mh (epd, kna, rtr, DW)
Redaktionsschluss: 18:00 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.