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Kroatien als Transitland für Menschenhändler

30. Oktober 2002

- Die Zahlen sind rückläufig

Köln, 29.10.2002, DW-radio / Kroatisch

Während im slowenischen Brdo kod Kranja eine Konferenz der Innenminister aus Mittel- und Südosteuropa über illegale Migration stattfand, nahm die Polizei im Zentrum Zagrebs eine Gruppe von 22 Albanern fest. Sie waren in den vergangenen Tagen in kleineren Gruppen aus dem Kosovo angekommen. Ihr Endziel war nach den Worten der Sprecherin der Zagreber Polizei, Stanka Saraja, Italien: "Von den 22 sind drei Kinder, so dass zwei Mütter mit ihren insgesamt drei Kindern in die Nazorovastraße, ins Kinderheim Josipac gebracht wurden. Die andern werden heute Abend (29.10.) um 20 Uhr dem Strafrichter vorgeführt."

Allen illegalen Immigranten ist angeboten worden, dass die jugoslawische Botschaft in Zagreb benachrichtigt wird. Dies haben sie jedoch abgelehnt. Außerdem erwartet sie eine Geldstrafe. Gleichzeitig wird die polizeiliche Ermittlung nach den Organisatoren des Menschenschmuggels weitergeführt. Bis jetzt weiß man nur, dass zwei kroatische Staatsbürger versucht haben, diese Gruppe in den Westen zu bringen.

Die kroatische Polizei hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres mehr als vier Tausend illegale Migranten festgenommen. Das sind etwa 70 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Wegen Menschhandels sind in diesem Jahr gut 50 Prozent weniger Menschen den Richtern vorgeführt worden. Die Polizei erklärt diesen Rückgang ungesetzlicher Grenzübertritte mit der Entscheidung Jugoslawiens und Bosnien-Herzegowinas, für Bürger aus dem Iran, Irak und der Türkei die Visumspflicht einzuführen sowie mit der Abschaffung der Visumspflicht für Rumänen durch die EU.

Kroatien dient hauptsächlich als Transitland für die Einreise in den Westen und die Preise der Menschenhändler belaufen sich nach polizeilichen Ermittlungen auf 1 500 bis 2 500 Euro pro Person. Für Kroatien sind bei der "Zerschlagung von Balkanrouten der Menschenhändler" die vor allem von der deutschen Polizei geschenkte Ausstattung für die Grenzkontrolle von großer Hilfe. (md)