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"Kroatien darf keine Geisel sein, auch nicht die eines Generals Gotovina"

6. Oktober 2004

– Premier Ivo Sanader weist Kollektivschuld des Landes entschieden von sich

Bonn, 6.10.2004, DW-RADIO/Kroatisch, Gordana Simonovic

Die Kooperation mit dem Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag [ICTY] sei eine Grundsatzentscheidung und Pflicht dieser Regierung, so Kroatiens Premier Ivo Sanader. Der Regierungschef erklärte ferner, bei jedem Kriegsverbrechen müsse ein Gerichtsverfahren geführt werden. Dies war sein Kommentar zu der Ankündigung, dass die ICTY-Chefanklägerin, Carla del Ponte, am Montag (11.10.) beim Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg erklären würde, dass Kroatien nicht viele Fortschritte in der Kooperation mit diesem Gerichtshof erzielt habe.

Sanader wiederholte, es gebe und könne auch keine Kollektivschuld für niemanden geben und somit auch nicht für Kroatien: "Weil Kroatien keine Geisel sein darf, auch nicht die eines Generals [Ante] Gotovina (flüchtiger ICTY-Angeklagter – MD), der seinen Fall vor dem Tribunal in Den Haag lösen muss". (...)

Unter Berufung auf europäische Nachrichtenagenturen behaupten kroatische Medien, dass Kroatien heute in Brüssel keinen genauen Termin für die Aufnahme der EU-Beitrittsverhandlungen erhalten würde. Dies wird sicherlich zusätzlich dazu beitragen, dass die Kroaten den EU-Beitritt des Landes vermehrt ablehnen. Im September befürworteten den EU-Beitritt Kroatiens lediglich 49 Prozent der Bevölkerung. Vor nur sechs Monaten waren es noch 64 Prozent. Premier Sanader hofft, dass der wachsende Trend der EU-Skepsis gestoppt würde, wenn mit Argumenten bewiesen wäre, dass es für Kroatien nützlicher sei in der Union als außerhalb. (md)