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Politik

Kroatien und Bulgarien sind Hochrisikogebiete

24. Oktober 2021

In den EU-Ländern Kroatien und Bulgarien steigen die Corona-Infektionsraten rapide. Die deutschen Behörden reagieren darauf. Bulgarien bemüht sich gar um Hilfe aus dem Ausland.

Altstadt in Dubrovnik
Die Altstadt von Dubrovnik - ein beliebtes Touristenziel in Kroatien Bild: Grgo Jelavic/PIXSELL/picture alliance

Mit Kroatien und Bulgarien stufen die Bundesregierung und das Robert Koch-Institut (RKI) von diesem Sonntag an zwei weitere EU-Länder als Corona-Hochrisikogebiet ein. Wer nicht vollständig gegen das Virus geimpft oder von COVID-19 genesen ist und aus einem Hochrisikogebiet nach Deutschland einreist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich erst nach fünf Tagen mit einem negativen Test davon befreien. Bisher galt dies schon für die EU-Mitglieder Rumänien, Litauen und Slowenien.

Als Hochrisikogebiet werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko angesehen. Ausschlaggebend hierfür sind aber nicht nur die Infektionszahlen. Andere Kriterien wie das Tempo der Ausbreitung des Coronavirus, die Belastung des Gesundheitssystems oder fehlende Daten über die Corona-Lage werden ebenfalls berücksichtigt.

Immer wieder gibt es in Kroatien - hier Zagreb - Proteste gegen die Corona-Beschränkungen und die Impfung Bild: Jurica Galoic/PIXSELL/picture alliance

In Kroatien mit seinen gut vier Millionen Einwohnern sind nur etwas mehr als 43 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Virus geimpft.

Bulgarien hat keine freien Beatmungsgeräte mehr 

In Bulgarien ist die Situation wieder sehr kritisch. Das Land könnte bei der Behandlung von COVID-19-Patienten schon bald auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen sein. Falls es nicht gelinge, die Infektionsrate in zehn bis 15 Tagen in den Griff zu bekommen, werde es "enorme Probleme" geben, sagte Gesundheitsminister Stoytscho Kazarow dem Fernsehsender Nowa.

"Unsere Kapazitäten bei Personal und Beatmungsgeräten sind praktisch erschöpft", erklärte Kazarow. "Wir werden um Hilfe aus dem Ausland bitten müssen." Die Regierung sei bereits mit der EU im Gespräch über die mögliche Verlegung von Patienten in andere Länder.

Auch in Bulgarien gibt es viele Impfskeptiker - hier protestieren die Menschen in der Hauptstadt Sofia Bild: BGNES

Bulgarien steckt mitten in einer vierten Corona-Welle. Gleichzeitig hat es eine der niedrigsten Impfraten der Europäischen Union. Nur etwa gut 20 Prozent der knapp sieben Millionen Bulgaren haben einen vollständigen Impfschutz.

Rumänien verbietet Hochzeiten und Konferenzen 

Auch im benachbarten Rumänien ist nur knapp ein Drittel der 19 Millionen Einwohner vollständig geimpft. Auch hier steigen die Infektionszahlen rapide. Am Samstag wurden mehr als 15.000 Neuinfektionen registriert. Wegen der Überlastung des Gesundheitssystems sind bereits rund 30 Patienten ins benachbarte Ungarn verlegt worden. Von Montag an gilt in Rumänien eine landesweite Maskenpflicht, größere Veranstaltungen wie Hochzeiten und Konferenzen werden einen Monat lang verboten. Für den Besuch von Fitnessstudios, Einkaufszentren und Restaurants ist ein Gesundheitspass erforderlich.

Deutschland meldet ebenfalls weiter eine steigende Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen. Laut RKI erhöhte sich der Wert auf 106,3. Binnen eines Tages wurden 13.732 neue Fälle registriert. Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion stieg bundesweit um 23 Fälle auf 95.100.

In Deutschland fehlen Pflegekräfte 

Mit den steigenden Corona-Zahlen keimen bundesweit auch Sorgen um eine Überlastung des Gesundheitssystems wieder auf. "Die Inzidenzen sind weiterhin extrem eng gekoppelt an die Aufnahmen auf die Intensivstationen", macht Christian Karagiannidis im Deutschlandradio deutlich. Er ist leitender Oberarzt an der Lungenklinik Köln-Merheim und wissenschaftlicher Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).

Der Mediziner Christian Karagiannidis (Archivbild) Bild: Bettina Fuerst-Fastre/KlinikenKöln

Zwar sind die Intensivstationen nach Angaben des Mediziners derzeit mit COVID-19- und anderen Patientinnen und Patienten etwa gleich stark belegt wie vor einem Jahr. Allerdings gibt es inzwischen weniger freie Kapazitäten, weil die Zahl der Betten mangels Pflegepersonal verringert werden musste, wie Karagiannidis betont.

se/as (dpa, afp, rtr, kna, rki, auswärtiges amt)

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