1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kroatien will Flüchtlingswelle aus Bosnien aufhalten

21. März 2002

– Kroatisch-bosnische Binnenflüchtlinge sollen Bosnien-Herzegowina als Heimat betrachten und zur Verbesserung der Lage dort beitragen

Köln, 20.3.2002, FENA, DW-radio/Bosnisch

FENA, bosn., 19.3.2002

Der Botschafter der Republik Kroatien in Bosnien-Herzegowina, Josip Vrbosic, hat heute Drvar besucht. Anlass für seinen Besuch war, dass kroatische Binnenflüchtlinge aus Mittelbosnien, die in Drvar untergebracht waren, immer häufiger aus Drvar in die Republik Kroatien beziehungsweise nach Knin umziehen. Vrbosic versprach den versammelten Kroaten, die protestierten, weil sie die von ihnen bewohnten serbischen Häuser räumen müssen, dass die kroatische Regierung in Kooperation mit der Regierung Bosnien-Herzegowinas, dem Büro des internationalen Bosnien-Beauftragten (OHR) und anderen internationalen Organisationen helfen werde, dass die Kroaten nicht auf der Straße landen. Es sollen vielmehr Möglichkeiten für ihre Unterbringung geschaffen werden, bis eine alternative Unterkunft gefunden werde beziehungsweise bis ihre Wohnhäuser wieder aufgebaut seien. (...) (md)

DW-radio/Bosnisch, 20.3.2002

Zarko Plevnik, stellvertretender Pressesprecher des kroatischen Außenministeriums, hat für DW-radio die Position Kroatiens zu der jüngsten Flüchtlingsproblematik erklärt. In den letzten Tagen trafen laut Plevniks Angaben zirka 90 kroatisch-bosnische Binnenflüchtlinge, die in Drvar untergebracht waren, in Knin ein, wo sie Zuflucht suchen, weil sie die bislang von ihnen bewohnten Häuser, die Serben gehören, wegen ihrer Rückkehr räumen müssen. Diese Menschen wurden während des Krieges in Bosnien-Herzegowina aus ihren Häusern in Mittelbosnien oder der Republika Srpska vertrieben, oder mussten fliehen. Sie zogen dann 1995 nach Drvar in leerstehende Häuser von Serben.

(Plevnik) "Der offizielle Standpunkt der Regierung der Republik Kroatien (RK) ist bekannt. Der kroatische Staat möchte, dass unsere Bürger, die in Bosnien-Herzegowina leben, in Bosnien-Herzegowina auch bleiben. Denn es ist im Interesse der RK, dass die Kroaten zur Verbesserung der Lage in Bosnien-Herzegowina beitragen und diesen Staat als ihre Heimat betrachten. Wir möchten gute Beziehungen zu unseren Nachbarn unterhalten. Nur wenn die Kroaten in Bosnien-Herzegowina bleiben, können diese Beziehungen weiter vertieft werden.

Diejenigen, die nach Knin gekommen sind, sind untergebracht. Sie befinden sich in einer Unterkunft aus fester Bausubstanz. Dies ist jedoch nur vorübergehend. (...) Unseren Information nach sind ungefähr 90 Personen nach Knin gekommen, daher ist zu erwarten, dass noch einige kommen. Wir sind jedoch bestrebt, eine größere Flüchtlingswelle aufzuhalten. Das heißt, dass wir über Gespräche sowohl mit der internationalen Gemeinschaft, Vertretern der OSZE, des OHR als auch selbstverständlich mit den Vertretern des Ministerrates Bosnien-Herzegowinas, des Ministeriums für Sozialpolitik, Flüchtlinge und Binnenflüchtlinge der Föderation Bosnien-Herzegowina die besten Lösungen dafür finden, dass diese Menschen in Bosnien-Herzegowina bleiben, dass die beste Lösung gefunden wird, um diesen Menschen zu helfen. Diejenigen, die in Kroatien bleiben und nicht nach Bosnien-Herzegowina zurückkehren möchten, wird die kroatische Regierung in der Art unterstützen, dass sie ihnen Baumaterial zur Verfügung stellt und ihnen hilft, sich hier zurecht zu finden und hier unter normalen Bedingungen zu leben, damit sie nicht weiter in der Weltgeschichte umherziehen". (md)