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Kroatiens Premier besucht Sarajevo

15. Juli 2003

– Zagreb zeigt Interesse an Kooperation beim Bau eines Autobahnkorridors von Budapest zur Adria

Köln, 15.7.2003, DW-radio/Bosnisch, Zoran Pirolic

Am Ende seines zweitägigen Besuchs in Bosnien und Herzegowina sagte der kroatische Premierminister Ivica Racan gestern (14.7.) in Sarajevo, dass er als Optimist nach Kroatien zurückkehre und hoffe, dass beide Staaten viel besser zusammen arbeiten werden. Die kroatische Delegation sprach mit den Mitgliedern der Präsidentschaft von Bosnien und Herzegowina über Wirtschaftszusammenarbeit, das Abkommen zur Nutzung des Hafens Ploce, über den ungehinderten Verlauf der Autobahn von Zagreb nach Dubrovnik durch Bosnien und Herzgowina bei Neum und über die Zusammenarbeit beim Bau des 328 Kilometer langen Autobahnkorridors 5C. Mit mehr Informationen meldet sich aus Sarajevo Zoran Pirolic.

Der kroatische Premierminister Ivica Racan, der einen zweitägigen Besuch von Bosnien und Herzegowina abgeschlossen hat, sagte, dass sein Land in den kommenden zwei bis drei Wochen ein Finanzierungsmodell für den Bau der sehr wichtigen Autobahn durch Bosnien und Herzegowina vorlegen wird. Es handelt sich um den Abschnitt des europäischen Verkehrskorridors 5C, der die kürzeste Verbindung zwischen Budapest und der Adria herstellen und der zu einem großen Teil über das Territorium von Bosnien und Herzegowina führen soll. Racan sagte in Sarajevo: "Ein anderes Land, das ohne Zweifel an diesem Projekt interessiert ist, ist Kroatien, denn es ist auch ein gutes Entwicklungsprojekt für Kroatien. Auf sehr direkte Weise integriert dieses Projekt auch Kroatien und ermöglicht den schnellen Verkehr von Menschen und Gütern aus den östlichen Teilen Kroatiens in die südlichen Teile Kroatiens."

Nach den Worten des Vorsitzenden des Ministerrates Adnan Terzic ist der Bau dieser Autobahn für Bosnien und Herzegowina von grundlegender Bedeutung: "Bosnien und Herzegowina sieht den Korridor 5C und seine Zukunft ausschließlich als regionales Projekt. Das heißt, es wird keinen Korridor 5C geben, wenn die Region nicht daran interessiert ist, wenn nicht Ungarn, Kroatien und Bosnien-Herzegowina dabei sind."

Vergangenen Monat gab der Ministerrat der bosnisch-malaysischen Firma Bosmal die vorläufige Zustimmung, mit der Projektierung der Autobahn zu beginnen. Nach den Worten von Terzic hat die Zentralregierung aber noch keinerlei Entscheidung über die Ausführung der Bauarbeiten getroffen. Diese Entscheidung wird das Ergebnis eines internationalen Wettbewerbs, an dem sich nach den Worten von Racan Kroatien beteiligen wird. Racan, der sich neben Terzic auch mit Vertretern des Parlaments von Bosnien und Herzegowina und der dreiköpfigen kollektiven Präsidentschaft traf, drückte insbesondere die Bereitschaft seines Landes aus, serbische Flüchtlinge aus Kroatien aufzunehmen, die heute in Bosnien und Herzegowina leben. "Der kroatische Staat übernahm die Verantwortung, die Wohnungsprobleme dieser Menschen zu lösen. Alleine dieses wird mehrere Milliarden Kuna kosten. Aber wir haben diese Entscheidung getroffen."

Racan hat in Sarajevo versprochen, dass in den kommenden zwei Monaten im Kroatischen Sabor [Parlament] das strittige Abkommen über die Nutzung des Hafens Ploce durch Bosnien und Herzegowina ratifiziert werden wird. Zuvor muss jedoch nach Racans Worten eine strittige Passage über eine internationale Schiedsregelung aus dem Abkommen gestrichen werden, weil nach Ansicht von Racan weder Kroatien noch Bosnien und Herzegowina ein internationales Protektorat mehr nötig haben. (Übersetzung: Fabian Schmidt) (md)