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Politik

Kroatische Präsidentin: "Neue Ära des Optimismus nach WM"

27. Juli 2018

Die kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic hofft auf mehr Investitionen und Besucher für ihr Land nach dem spektakulären WM-Erfolg. Es ist ihr erstes Interview, seit Kroatien Vize-Weltmeister geworden ist.

DW-Interview mit der kroatischen Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic
Bild: DW

Mit dem WM-Erfolg beginnt für Kroatien "eine neue Ära des Optimismus", sagte die kroatische Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic der Deutschen Welle. Nachdem die Nationalmannschaft Vize-Weltmeister geworden ist, "interessieren sich jetzt viele Leute für Kroatien" und suchen danach auf Google: "Das müssen wir jetzt nutzen, um unser Land neu zu positionieren als ein neues, junges, dynamisches Land mit ehrgeizigen, talentierten Leuten."

Das gelte nicht nur für den Sport, sondern auch für Wissenschaft und Wirtschaft. "Den Erfolg bei der WM sollten wir als eine Gelegenheit nutzen, damit Menschen in Kroatien investieren, hier Geschäfte machen, das Land besuchen oder auch hier leben wollen", sagt die Präsidentin, die per Direktwahl von den Bürgern gewählt wurde.  

Umstrittene Musikwünsche der Fußball-Helden

Bei der Feier für die kroatischen WM-Helden holten diese Marko Perkovic, Frontsänger der Rechtsrock-Band Thompson, in den offenen Bus, der durch Zagreb fuhr. Konzerte von Thompson sind im Ausland verboten, weil der Band eine Verherrlichung des faschistischen Ustascha-Regimes in Kroatien in einigen Songtexten vorgeworfen wird. Ist es nicht problematisch, dass ausgerechnet Thompson auf der Siegesfeier gespielt haben? "Wir müssen vor allem die Wünsche der Spieler respektieren. Sie haben sich Thompson gewünscht", so Kolinda Grabar-Kitarovic. Ihrer Meinung nach sei das "kein Nationalismus", sondern "purer Nationalstolz" - aber nicht etwas, was "gegen andere gerichtet war". Die kroatische Präsidentin erklärte, sie habe die Songs, die in der Kritik stehen, noch nie gehört.

Ein begeisterter Fußball-Fan: Kolinda Grabar-Kitarovic bei der Siegerehrung in Moskau mit Macron und PutinBild: picture-alliance/NurPhoto/M. Taamallah

Vor dem Hintergrund der Diskussionen in Deutschland um den Rücktritt des Nationalspielers Mesut Özil fragte die DW die kroatische Präsidentin, ob es ihrer Meinung nach ein Problem mit Rassismus im europäischen Fußball gebe. "Wir haben noch allgemein ein kleines Problem mit Rassismus und Xenophobie in Europa, nicht nur im Sport", meint Kolinda Grabar-Kitarovic. "In Fußballstadien haben wir schon Ausdrucksformen von Rassismus gesehen. Unsere Regierungen müssen sich mit diesem Problem auseinandersetzen, sie müssen jegliche Form von Rassismus bekämpfen, auch um eine abschreckende Wirkung zu erzielen. Wir müssen uns gegenseitig respektieren, es geht hier nicht nur um Sport, sondern um das Leben im allgemeinen."     

Kroatien ist seit dem 1. Juli 2013 EU-Mitglied. Im DW-Interview äußerte die Staatschefin ihre Hoffnung, dass alle bilateralen Fragen mit den Nachbarstaaten vom Westbalkan gelöst werden, damit auch Serbien und Bosnien-Herzegowina der Europäischen Union beitreten können.

Srecko Matic Redakteur, Autor, Reporter, vor allem für DW Bosnisch/Kroatisch/Serbisch
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