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Politik

Kronprinz will Thron in Thailand erst 2017

16. Oktober 2016

Der thailändische Kronprinz Maha Vajiralongkorn zögert. Erst erbat er sich für die Nachfolge seines verstorbenen Vaters Bhumibol "Zeit zum Trauern". Nun will sich der 64-Jährige frühestens in einem Jahr krönen lassen.

Thailand Maha Vajiralongkorn Kronprinz
Bild: Getty Images/AFP/P. Kittiwongsakul

Der thailändische Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha verkündete die überraschende Neuigkeit über den einzigen Königssohn in einer Fernsehansprache. Prinz Maha Vajiralongkorn wolle noch länger trauern und halte einen Krönungszeitpunkt nach dem Ende der Trauerriten in einem Jahr für angemessenen, sagte Prayut. Bhumibol Adulyadej war am Donnerstag nach langer Krankheit im Alter von 88 Jahren gestorben. Er hatte das Land 70 Jahre regiert und wurde von der Bevölkerung fast wie eine Gottheit verehrt.

Der Kronprinz verbringt viel Zeit im Ausland und wird in Thailand nicht so verehrt wie sein Vater. Beobachter vermuten, dass hinter der Bitte um einen Aufschub eine Geste des Respekts gegenüber dem überaus beliebten Monarchen steckt.

Der 96-jährige Prem hat nun die Regentschaft Bild: picture-alliance/AP Photo/S. Lalit

Berater übernimmt Amtsgeschäfte

Nach dem Tod Bhumibols hatte am Freitag der 96-jährige Vorsitzende des Kronrats vorübergehend die Amtsgeschäfte des Königs übernommen. Es handelt sich um Prem Tinsulanonda, einen früheren Regierungschef, der als engster Berater des verstorbenen Königs gilt. Prem steht seit 1988 dem einflussreichen Kronrat vor, einem Beraterstab, den der König selbst ernannt hat. In dieser Funktion ist er bei einer Vakanz auf dem Thron automatisch Regent. Die Verfassung weist ihm vor allem zeremonielle Aufgaben sowie die Bestätigung neuer Minister sowie die Unterzeichnung von Gesetzen zu. Thailand hat eine konstitutionelle Monarchie. Das Parlament muss den neuen König proklamieren.

Am Freitag nahmen zehntausende Trauernde Abschied von ihrem langjährigen König. In aller Stille wurde der Leichnam des Monarchen in einem Trauerzug vom Siriraj-Krankenhaus zum Königspalast in Bangkok gefahren. Die Straßen säumten Thailänder in schwarzer und weißer Kleidung - beides ist dort Farbe der Trauer. Viele Menschen weinten und beteten, andere umklammerten Porträts des Königs, der in Thailand als einende Figur galt. Die meisten Menschen im Land kennen nur Bhumibol auf dem Thron und befürchten nun eine unsichere Zukunft. Zu den umfangreichen traditionellen Bestattungsritualen gehören unter anderem mindestens hundert Tage lange Gesänge von buddhistischen Mönchen.

Unter Bhumibols jahrzehntelanger Herrschaft erlebte das Land Phasen des raschen Wirtschaftswachstums, aber auch immer wieder Umstürze durch das Militär, die den Demokratisierungsprozess zurückwarfen. Zuletzt putschte das Militär im Jahr 2014. Der Militärmachthaber Prayut Chan-O Cha rief eine einjährige Staatstrauer aus.

kle/fab (dpa, ape, kna, afp)

 

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