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Krugman von griechischer Regierung enttäuscht

20. Juli 2015

Wirtschafts-Nobelpreisträger Paul Krugman hat die griechische Regierung in ihrem Kampf gegen Sparmaßnahmen lange unterstützt - nun kritisiert er die jüngsten Entscheidungen Athens.

Alexis Tsipras und Paul Krugman (Foto: picture alliance)
Bild: picture-alliance/dpa/Y. Kolesidis

Er habe die Kompetenz der griechischen Regierung vielleicht überschätzt, sagte Krugman (Foto oben r., mit Alexis Tsipras) in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNN. Das Referendum gegen ein weiteres Spar- und Reformpaket habe die regierende Syriza-Partei angesetzt, ohne einen Plan B in der Tasche zu haben für den Fall, dass die Finanzhilfen ausblieben.

"Sie haben erstaunlicherweise geglaubt, dass sie bessere Bedingungen verlangen können, ganz ohne einen Notfallplan in der Tasche zu haben", sagte Krugman. Mit dem dritten Hilfspaket habe sich Griechenland nun "deutlich schlechtere Bedingungen" eingehandelt. "Das ist natürlich ein Schock." Krugman hatte in seinen Kolumnen in der "New York Times" immer wieder die von den meisten Euro-Staaten und den Kreditgebern geforderten Sparmaßnahmen für Griechenland scharf kritisiert. Er argumentierte, dass eine radikale Sparpolitik eine rezessionsgeplagte Volkswirtschaft nicht gesunden, sondern noch tiefer in die Krise rutschen lasse. Mit seinem Putsch-Vorwurf bei Twitter unter dem Hastag #ThisisACoup hatte Krugamn eine breite Beschimpfungskampagne gegen Deutschland ausgelöst.

Kehrtwende

Bei der Volksabstimmung am 5. Juli waren mehr als 60 Prozent der Griechen dem Aufruf ihrer Regierung gefolgt und votierten gegen ein mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF), der Europäischen Kommission und der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgehandeltes Spar- und Reformprogramm. In der Folge stimmte die Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras - im Gegenzug für ein weiteres Hilfspaket - aber dennoch weitreichenden Steuererhöhungen, Privatisierungen und Sozialreformen zu.

ul/nm (dpa, rtr)

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