Kuba begeht Karfreitag als Feiertag
7. April 2012Mit Gottesdiensten haben die Katholiken auf Kuba einen ganz besonderen Karfreitag begangen: Die zentrale Messe in der Kathedrale der Hauptstadt Havanna wurde live im staatlichen Fernsehen übertragen. Und die Regierung des kommunistischen Landes hatte den Tag, mit dem Christen weltweit an die Kreuzigung Jesu erinnern, sogar zum staatlichen Feiertag erklärt.
Damit kam Kuba einer Bitte von Papst Benedikt XVI. gegenüber Präsident Raúl Castro nach: Das Oberhaupt der katholischen Kirche hatte bei seinem Besuch auf der Karibikinsel Ende März mehr Religionsfreiheit gefordert. Ob der Karfreitag aber dauerhaft Feiertag bleibt, ist noch unklar: Das werde der Ministerrat später entscheiden, teilte die kubanische Regierung mit
Prozessionen erlaubt
Kuba hatte zwei Jahre nach Fidel Castros Revolution von 1959 die Übertragung religiöser Feiern in Radio und Fernsehen verboten. Als Papst Johannes Paul II. die Insel 1998 besuchte, führte Kuba den ersten Weihnachtsfeiertag wieder ein, der 1969 abgeschafft worden war.
Vergangenes Jahr erlaubte Kuba auch wieder Prozessionen. Bei der diesjährigen Karfreitagsprozession nach der Messe in Havanna war die Beteiligung nach Angaben von Gläubigen per Twitter aber eher gering. An der Messe in Havanna nahmen auch acht Mitglieder der Damen in Weiß teil. Die Gruppe setzt sich für Oppositionelle ein. Sie berichteten, weitere Mitglieder seien auf dem Weg zur Messe verhaftet worden.
Erinnern an Romero
Erzbischof Jaime Ortega forderte in seiner Predigt in Havanna die Kubaner zur Versöhnung auf. "Ohne Verzeihen kann es keine gesunden zwischenmenschlichen Beziehungen geben, auch kein Familienleben und keine Versöhnung zwischen Menschen und Völkern." Er erinnerte an Lateinamerikas Märtyrer und nannte dabei auch den 1980 ermordeten Erzbischof von San Salvador, Oscar Arnulfo Romero. Dieser galt als Vertreter der linksgerichteten "Theologie der Befreiung" und war von rechtsgerichteten Militärs erschossen worden.
det /uh (dapd, dpa, epd, kna)