Kuba: Hurrikan "Rafael" sorgt für landesweiten Stromausfall
7. November 2024
Knapp drei Wochen nach einem inselweiten Blackout ist das marode Stromnetz Kubas erneut zusammengebrochen. Der Stromausfall passierte, als Hurrikan "Rafael" auf den Karibikstaat traf.
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Der Wirbelsturm "Rafael" hatte den Karibikstaat als Hurrikan der mittleren Kategorie drei mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 Stundenkilometern erreicht. Das teilte das US-Hurrikanzentrum (NHC) mit. Nach Angaben des staatlichen Versorgers Unión Eléctrica sorgte der Sturm für einen landesweiten Zusammenbruch der Stromversorgung. Schon im Oktober hatte es in Kuba einen tagelangen Stromausfall und einen Hurrikan gegeben.
Mehr als 70.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen
"Rafael" traf östlich des Badeorts Playa Majana in der westlichen Provinz Artemisa auf Land. Das NHC warnte vor "lebensbedrohlichen Sturmfluten". "Rafael" fegte demnach in zweieinhalb Stunden über die Insel hinweg und verlor auf dem Weg zum Golf von Mexiko langsam an Stärke.
Mehr als 70.000 Menschen mussten vorsorglich ihre Häuser in Artemisa und der benachbarten Provinz Pinar del Rio an der Westspitze Kubas verlassen. In Candelaria, einer stark betroffenen Stadt in Artemisa, waren Straßen durch abgerissene Äste und andere Trümmer blockiert, der Sturm riss auch Dächer von Häusern.
Sturmwarnung in neun der 15 Provinzen Kubas
In neun der 15 Provinzen Kubas, darunter auch in der Hauptstadt Havanna, galt eine Sturmwarnung. Die Staatszeitung "Granma" berichtete, Flughäfen im Westen Kubas, unter anderem in Havanna und im Ferienort Varadero, seien vorübergehend geschlossen worden. Die Straßen in Havanna waren menschenleer: Geschäfte waren geschlossen und der Nahverkehr wurde eingestellt.
Kuba zwischen Stromausfall und Hurrikan
Nach einem Stromausfall, der bereits mehrere Tage andauert, sahen sich die Menschen in Kuba auch noch mit einem Hurrikan konfrontiert.
Bild: NOAA/Handout/AFP
Hurrikan "Oscar" trifft auf Kuba
Am Sonntag traf Hurrikan "Oscar" gegen 17.50 Uhr Ortszeit (23.50 Uhr MESZ) bei der Stadt Baracoa im Osten Kubas auf Land. Nach seiner Ankunft schwächte er sich zu einem Tropensturm ab. Er brachte schwere Niederschläge und starke Winde. Lokale Medien berichten von zwei Meter hohen Wellen an der Ostküste, von Überschwemmungen und Schäden an Hausdächern und Wänden.
Bild: NOAA/Handout/AFP
Viel Regen, viel Sturm, wenig Strom
Der Zeitpunkt für Hurrikan "Oscar" ist äußerst ungünstig, leidet das Land doch weiterhin unter einem enormen Stromausfall. Auf dem Foto sieht man ein Motorrad bei Regen durch die komplett dunklen Straßen Havannas fahren.
Bild: ADALBERTO ROQUE/AFP
Kaum Licht
Oft kommt das einzige Licht in den Straßen von Kubas Hauptstadt von vorbeifahrenden Autos und Motorrädern. Bereits am Freitag war das wichtigste Wärmekraftwerk des Landes ausgefallen und hatte zu einem Ausfall der gesamten Stromversorgung geführt. Kubas Präsident Miguel Diaz-Canel hatte daraufhin den Energienotstand ausgerufen.
Bild: ADALBERTO ROQUE/AFP
Not macht erfinderisch
Der landesweite Stromausfall führt überall zu Schwierigkeiten. Das Problem ist nicht nur, dass der größte Teil der rund zehn Millionen Einwohner Kubas kein Licht hat, es funktioniert eben auch kein anderes mit Strom betriebenes Gerät, wie Kühlschrank, Herd und Ofen. Die Kubaner müssen improvisieren und kochen auf offenem Feuer auf der Straße, als Beleuchtung dienen Taschenlampen.
Bild: Ramon Espinosa/AP/dpa/picture alliance
Ohne Strom geht wenig
Wegen des Stromausfalls hat die Führung Kubas das öffentliche Leben stark eingeschränkt. Schulen bleiben bis Anfang der Woche geschlossen, ebenso Freizeitzentren. Alle kulturellen Veranstaltungen, bei denen Strom verbraucht wird, wurden verboten. Den Bewohnern bleibt nicht viel anderes übrig, als sich neben Kerzen zu setzen und zu warten, dass der Stromausfall ein Ende findet.
Bild: Ramon Espinosa/AP/dpa/picture alliance
"16 Prozent der Verbraucher haben bereits Strom"
Nur Krankenhäuser und Unternehmen, die Lebensmittel produzieren, können ohne Einschränkungen weiterarbeiten, normale Unternehmen mussten ihren Betrieb auf ein Minimum reduzieren. Am Samstag verkündete der Präsident erste Fortschritte: "16 Prozent der Verbraucher haben bereits Strom und etwa 500 Megawatt werden erzeugt". Kuba braucht allerdings 3300 Megawatt.
Bild: Nick Kaiser/AP/dpa/picture alliance
Veraltete Energieversorgung
Hier hilft das Motorrad bei der Beleuchtung des Hauses. Ohne Autos und Motorräder bleibt es aktuell oft dunkel. Kuba hat seit längerem Probleme mit den immer häufiger vorkommenden Stromausfällen. Gründe sind veraltete Kraftwerke und ein Mangel an Brennstoff. Kubas Führung macht die unter Ex-US-Präsident Donald Trump beschlossene Verschärfung des US-Embargos für die Probleme verantwortlich.
Bild: ANTONIO LEVI/AFP
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Im Oktober war das kubanische Stromnetz zusammengebrochen, nachdem das größte der acht baufälligen Kohlekraftwerke der Insel unerwartet ausgefallen war. Außerdem fegte der Hurrikan "Oscar" über Kuba hinweg. Acht Menschen kamen damals ums Leben.