1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kuba zeigt Engagement im Ebola-Gebiet

13. September 2014

Um die Ebola-Epidemie in Westafrika in den Griff bekommen zu können, werden dort dringend mehr Ärzte benötigt. Das kleine Kuba will nun mehr Fachpersonal in die Region schicken als jedes andere Land.

Ebola-Patient (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

165 Ärzte und Krankenschwestern aus dem kommunistischen Kuba sollen ein halbes Jahr lang vor allem in den Ebola-Gebieten von Sierra Leone bleiben, wie das Gesundheitsministerium in Havanna mitteilte. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO handelt es sich um das größte Kontingent an Helfern, das ein Land in den Kampf gegen Ebola in Westafrika schickt.

WHO-Direktorin Margaret Chan äußerte die Hoffnung, dass weitere Länder dem Beispiel Kubas folgen. Ärzte und medizinisches Fachpersonal würden dringend gebraucht. Mindestens 500 bis 600 Ärzte und mehr als 1000 Pfleger würden schon in den existierenden Behandlungszentren benötigt, mahnte Chan. Allein Geld und Material würden die Ausbreitung aber nicht stoppen. "In den drei am schlimmsten betroffenen Staaten Guinea, Liberia und Sierra Leone steigt die Zahl neuer Infektionen schneller als die der speziellen Behandlungszentren", warnte die WHO-Chefin. Besonders kritisch sei die Lage in Liberia, wo Ebola-Kranken derzeit nicht ein einziges freies Bett zur Verfügung stehe.

"Herzzerreißend"

Der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller hatte am Freitag angekündigt, Deutschland werde seine Hilfen für die Ebola-Krisengebiete auf zehn Millionen Euro verzehnfachen. "Die Situation hat sich dramatisch verschlimmert und droht außer Kontrolle zu geraten", so Müller. Auch die Vereinigten Staaten wollen ihre Bemühungen im Kampf gegen die Epidemie verstärken. Das US-Verteidigungsministerium wird ein Feldlazarett mit 25 Betten nach Liberia schicken, wie ein Pentagon-Sprecher mitteilte. Präsident Barack Obama will am kommenden Dienstag die Seuchenkontrollbehörde CDC in Atlanta besuchen. Dort werde er sich über die Entwicklung in Westafrika informieren und Hilfsmaßnahmen der USA erörtern, teilte das Weiße Haus mit.

Inzwischen geht die WHO von mehr als 2400 Ebola-Toten und knapp 4800 Infizierten in Westafrika aus. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef spricht von "herzzerreißenden" Folgen für Familien und schätzungsweise 2000 Kinder, die zu Waisen geworden seien. Sie hätten mit ansehen müssen, wie Eltern und Verwandte "von Leuten in Astronautenanzügen weggebracht wurden", sagte eine Unicef-Sprecherin. Viele Waisenkinder würden danach von der Gemeinschaft verstoßen und müssten ohne Unterkunft und Essen durch die Straßen ziehen.

Waisenkind in Sierra LeoneBild: picture-alliance/dpa/Landov

Ein Hoffnungsschimmer ...

... kommt derweil aus dem US-Bundesstaat Nebraska: Dort ist ein in Liberia an Ebola erkrankter US-Arzt offenbar erfolgreich mit Antikörpern eines bereits vom gleichen Virus geheilten Landsmannes behandelt worden. Laut seiner Klinik ist der 51-Jährige nach der Behandlung mit dem Blutplasma des Spenders und der Verabreichung experimenteller Medikamente wieder auf dem Weg der Besserung.

wa/wl (afp, dpa)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen