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DW-Preis für kubanische Bloggerin

28. November 2008

Das kubanische Weblog "Generación Y" ist bei den fünften Deutsche Welle International Blog Awards (The BOBs) als bestes Weblog ausgezeichnet worden.

Yoani Sànchez - die bekannteste kubanische BloggerinBild: picture-alliance/ dpa

Die Jury war vor allem vom großen persönlichen Einsatz überzeugt, den die Bloggerin Yoani Sánchez aufwendet, um ihr Blog überhaupt betreiben zu können.

Generación Y „bietet uns die Sicht auf das Innere der Strassen, Krankenhäuser und Schulen Kubas, und hilft uns dabei besser zu verstehen, inwieweit eine Ideologie die Menschen in diesem Land spaltet", urteilte die Jury von The Bobs. Sánchez begann ihren Blog als Form einer Therapie zu schreiben. Mittlerweile wird sie von tausenden von Menschen überall auf der Welt gelesen. Die Zeitung The Times hat die Bloggerin 2008 sogar auf ihre Liste der 100 einflussreichsten Menschen weltweit gesetzt.

Straßenszene aus Havanna - der Alltag der Kubaner steht im Mittelpunkt von Yoani Sánchez' BeobachtungenBild: AP

Yoani Sanchéz mag es nicht schrill, die Kritik, die in ihrem Blog Generación Y zu lesen ist, ist bedächtig, poetisch und sehr persönlich. Yoani Sanchéz schreibt über jeden ihrer Tage in Kuba. Manchmal geht es darum, dass die Kubaner gerne wählen gehen würden, manchmal geht es um ihre Ängste oder Erinnerungen. Es ist keine Verbitterung zu spüren, kein Zorn. Nur die Sichtweise einer scharfsinnigen Beobachterin: "Wir sind eine junge Generation, die die Technologie beherrscht und die sich weder als Opfer noch als Scharfrichter fühlt, sondern in einer gewissen Weise sind wir Teil dessen, was passiert ist und auch verantwortlich dafür. Unsere Sprache zeichnet sich weniger durch politische Begriffe aus, sie lässt sich nicht in rechts oder links einordnen oder gegen irgendetwas, sondern sie ist einfach ein Aufschrei junger Leute, die existieren möchten, die ihre Gefühle ausdrücken und Fragen zu der Realität stellen möchten.“

Der Blog von Yoani ist im Internet so bekannt geworden, dass die kubanische Regierung den Zugang zum Blog auf der Insel im März 2008 sperren ließ. Nun ist sie eine „blinde Bloggerin“, sagt sie über sich selbst.

Die vergessenen Opfer von Pisco

Als vor einem Jahr ein schweres Erdbeben die peruanische Küste erschütterte, setzte sich die internationale Hilfsmaschinerie in Gang. An Geld- und Sachspenden aus dem In- und Ausland mangelte es nicht, die peruanische Regierung versprach schnelle und unbürokratische Hilfe für die Betroffenen, die bei dem Beben alles verloren hatten.

500 Tote und mehrere tausend Obdachlose - so die Bilanz des Erdbebens von Pisco im August 2007Bild: AP

Doch über ein Jahr nach dem Unglück müssen zehntausende nach wie vor in Notbehelfen leben, weil der Staat zuwenig hilft und der Aufbau an bürokratischen Hindernissen scheitert. In Pisco, einer der am stärksten betroffenen Orte, hat das deutsche Rote Kreuz ein Dorf für die Opfer gebaut.

Kriminell aus Verzweiflung

Nicht erst die weltweite Finanzkrise hat die Schere zwischen arm und reich in Lateinamerika dramatisch weit auseinanderklaffen lassen. Die Region zeichnet sich seit Jahrzehnten durch eine extreme Ungleichheit der Einkommen aus.

Während die einen zum Wochenendshopping nach Miami jetten und zu Hause große Summen in Alarmanlagen, Elektrozäune und private Sicherheitsdienste investieren, wissen tausende andere morgens nicht, was sie abend essen sollen, verdienen sich ein paar Pesos als Schuhputzer oder als fliegende Händler.

Die sozialen Spannungen entladen sich zunehmend in gewaltsamen Aktionen. In Argentinien waren vor einigen Jahren die sogenannten Express-Entführungen nahezu an der Tagesordnung - die Opfer wurden unter vorgehaltener Waffe gezwungen, am nächsten Geldautomaten ihr Konto zu plündern und das Geld den Entführern auszuhändigen. Auch in Mexiko haben diese Entführungen zur Zeit Konjunktur.

Redaktion: Mirjam Gehrke

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