Der US-Regisseur lässt es krachen. In seinem achten Spielfilm setzt Quentin Tarantino erneut auf knallharte Western-Figuren. "The Hateful Eight“ ist eine Ode an die Kraft des Kinos. Ab sofort läuft er in US-Kinos.
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Neuer Tarantino: "The Hateful Eight"
Für viele Filmkritiker ist er der einflussreichste Regisseur der Gegenwart. Jetzt kommt Quentin Tarantinos achter Spielfilm ins Kino: ein knallharter Western. Ein Rückblick...
Bild: Universal Film
"The Hateful Eight"
Nach "Django Unchained" (2012) versucht sich US-Regisseur Quentin Tarantino zum zweiten Mal an einem Western. Diesmal versetzt der Regisseur Handlung und Protagonisten in die verschneiten Wälder und Bergwelten Wyomings. Ein typischer Tarantino: rasant inszeniert, voller filmischer Zitate und mit einem starken Soundtrack von Ennio Morricone.
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"Pulp Fiction"
21 Jahre ist es nun her, dass Quentin Tarantino mit seinem Film "Pulp Fiction" ein kommerzielles und künstlerisches Beben in der Welt des Kinos auslöste. Seitdem spricht man vom Tarantino-Stil ("tarantinesk"), viele Regisseure einer nachwachsenden Generation orientieren sich heute an dem US-Amerikaner.
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"Reservoir Dogs"
Der Kinoklassiker "Pulp Fiction" war nicht das Debüt des Regisseurs. Nachdem sein allererster Film nicht beendet werden konnte, weil einzelne Filmspulen Opfer eines Feuers wurden, konnte Tarantino 1992 mit "Reservoir Dogs" sein erstes Werk vollenden. Ein Film, der schon andeutete, was diesen Regisseur auszeichnen sollte: Dialoge zwischen Witz und Zynismus, sowie viele, oft brutale Gewaltszenen.
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"Jackie Brown"
Drei Jahre nach seinem Welterfolg "Pulp Fiction" meldete sich Tarantino 1997 mit "Jackie Brown" zurück. Die Geschichte einer Stewardess (Pam Grier), die in kriminelle Handlungen hineingezogen wird, schien den Regisseur in ruhigere, abgeklärtere filmische Bahnen zu lenken. "Jackie Brown" zeichnete das Bild einer erwachsenen Persönlichkeit - ein großes Frauenporträt.
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"Kill Bill 1 & 2"
Doch schon sein nächster Film "Kill Bill", der aufgrund seiner Länge vom Regisseur aufgespalten und in zwei Teilen herausgebracht wurde, war wieder geprägt von rasanter Action, viel Gewalt und der Lust am Genrekino. Mit Hauptdarstellerin Uma Thurman präsentierte Tarantino seine, wie er selbst einmal sagte, filmische "Muse" im Kino.
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"Death Proof"
Auch sein nachfolgender Film "Death Proof" (2007) war dem US-amerikanischen Genrefilm verpflichtet. Hauptdarsteller Mike (Kurt Russell) fährt mit einem umgebauten Chevrolet durch die Gegend und tötet Menschen. Bis er selbst zur Strecke gebracht wird - von einer Mädchen-Gang, die sich als noch brutaler erweist als der ehemalige Stunt-Man Mike.
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"Inglourious Basterds"
2009 überrraschte der Regisseur mit "Inglourious Basterds" - erstmals beschäftigte er sich mit einem historischen Thema. Doch Tarantino wäre nicht Tarantino, wenn er die Story, die während des Nationalsozialismus spielt, nicht so erzählen würde, wie man es von dem Regisseur gewohnt war: als Action-Plot mit viel Sinn für Kino-Unterhaltung. Schauspieler Christoph Waltz machte er damit zum Weltstar.
Bild: imago/EntertainmentPictures
"Django Unchained"
In seinem siebten und bislang vorletzten Film wandte sich Tarantino dem uramerikanischen Genre schlechthin zu: dem Western. "Django Unchained" bot eine klassische Rachegeschichte mit starken Anleihen bei dem von Tarantino so geschätzten Italo-Western. Stilistisch und inhaltlich ist Tarantinos neuer Western "The Hateful Eight" nun eine Fortsetzung.
Bild: picture-alliance/dpa/Sony Pictures
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Der Filmstart in den USA und in Kanada ist gut inszeniert: Der neuste Kinofilm von Quentin Tarantino läuft die ersten zwei Wochen nur in ausgewählten Kinos und im 70mm-Breitwand-Format. Ein Fest für Cineasten und Fans des erfolgreichen US-Regisseurs. In Europa startet der Film Anfang Januar, in Deutschland kommt er am 28. 01.2016 in die Kinos.
"The Hateful Eight" ist das für Tarantino so typische Spiel mit den Mythen des Kinos. "Die glorreichen Sieben" hieß ein berühmter Hollywood-Western mit Yul Brunner aus dem Jahre 1960. Regisseur John Sturges hatte sich damals an dem japanischen Film "Die sieben Samurai" orientiert, der sechs Jahre zuvor in die Kinos gekommen war. Der wiederum war von Japans Star-Regisseur Akira Kurosawa in Szene gesetzt worden.
Tarantino setzt nun mit seinem aktuellen Film noch einen drauf, macht aus sieben Pistoleros acht Westernfiguren, spielt so mit der Geschichte des Kinos und ihren berühmten Werken. Der Kult-Regisseur liebt das populäre amerikanische Genrekino, vor allem Western und Kriminalthriller, aber er ist auch ein großer Fan des asiatischen Films ist. Was lag nun also näher, beides zusammenzubringen?
"The Hateful Eight" erzählt die Geschichte eines mit allen Wassern gewaschenen Kopfgeldjägers, der mit einer gesuchten Mörderin durch Wyoming zieht und in einen Schneesturm gerät. In einer ausrangierten Poststation finden die beiden Unterschlupf und treffen dort auf einen Haufen versprengter und scheinbar abgehalfteter Figuren. Doch die sind nicht die, für die sie sich ausgeben. Es beginnt ein Spiel um Verdächtigungen und Rache, um Hinterlist und Täuschung. Tarantino hat ein Western-Kammerspiel vor großer Kulisse gedreht.
Es wimmelt nur so von namhaften Schauspielern in "The Hateful Eight"
Wie immer bei diesem Regisseur stößt der Zuschauer auf messerscharfe Dialoge, die zwischen trockenem Witz und Irrsinn changieren. Der Zuschauer sieht ein großartiges Schauspieler-Ensemble: die für Tarantino typische Mischung aus alten Hollywood-Haudegen (Kurt Russell, Bruce Dern), die ihren Karrierehöhepunkt scheinbar hinter sich haben, aktuellen Stars (Samuel L. Jackson, Channing Tatum), Newcomern (Demián Bichir) und einer geheimnisvollen Lady (Jennifer Jason Leigh).
Der Soundtrack stammt einmal mehr vom Großmeister des Italo-Western Ennio Morricone. Und die breiten Ultra-Panavision-70-Bilder (Kamera: Robert Richardson) bringen sowohl die klaustrophobische Enge der Poststation wie auch die weiten Schneelandschaften des US-Bundesstates Wyoming eindrucksvoll zur Geltung.
Wie immer bei diesem Regisseur wurde schon im Vorfeld viel berichtet über "den neuen Tarantino". "The Hateful Eight", der nach seiner Premiere am 7. Dezember. in Los Angeles nun am ersten Weihnachtsfeiertag mit wenigen Kopien in den US-Kinos gestartet ist (ab 1. Januar läuft er dann landesweit) muss sich gegen den Hype um "Star Wars" behaupten.
Beinahe wäre "The Hateful Eight" gar nicht gedreht worden
Höchste Wellen schlug die Affäre um das im Frühjahr im Internet aufgetauchte Drehbuch Tarantinos - der Regisseur war zeitweise so verärgert, dass er drohte, das Filmprojekt hinzuschmeißen. Dass er das dann doch nicht tat, wird viele Tarantino-Fans in aller Welt freuen. In Deutschland kommt "The Hateful Eight" am 28. Januar in die Kinos. Zwei Tage zuvor werden die deutschen Fans Anlass zum Kreischen haben. Im Berliner Zoo-Palast stellen der Kultregisseur und einige seiner Darsteller den Schnee-Western im dann hoffentlich winterlichen Berlin vor - ebenfalls in 70mm.