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1968: Start der Kult-Saga "Planet der Affen"

Jochen Kürten
8. Februar 2018

Das Drehbuch war ungewöhnlich. Im ersten Teil der berühmten Science-Fiction-Saga "Planet der Affen" ging es nicht nur um Weltraum und Action, sondern auch um Ethik und Moral. Im Jahr 1968 war das revolutionär.

Film Still PLANET DER AFFEN: SURVIVAL (War For The Planet Of The Apes)
Bild: 2017 Twentieth Century Fox

Sind Affen die besseren Menschen? Oder, anders gefragt: Gibt es nicht in jeder Spezies die Guten und die Bösen, die Friedlichen und die Aggressiven? Schon der allererste Science-Fiction-Film "Planet der Affen"-Film stellte 1968 diese Fragen - Fragen nach Moral und Ethik, nach Menschlichkeit und vertretbaren Grenzen von Wissenschaft und Forschung.

Aus dem Urfilm "Planet der Affen", der auf dem Roman von 1963 beruhte, wurde wegen des überraschend großen Erfolges eine Serie. Von 1970 bis 1973 erschien jedes Jahr eine neue Folge der Science-Fiction-Saga. 2001 wurde dann ein Remake des Kinofilms von 1968 gedreht. 2011 kam "Planet der Affen: Prevolution", 2014 dann "Planet der Affen: Revolution" und zuletzt 2017 "Planet der Affen: Survival" dazu.

Affen-Saga überzeugt mit Phantasie und Tiefe

Die Hollywood-Produzenten haben es schon immer verstanden, erfolgsversprechende Filmrezepte zu kopieren und als Remake oder Serie zu wiederholen. Doch anders als in vielen Fortsetzungen von Blockbustern, die den Originalen nur wenig Neues hinzufügten, erwies sich die Planet-der-Affen-Reihe als vielschichtig und phantasievoll.

Zum ersten Mal in der Filmgeschichte wurden damals in einem Action- und Fantasy-Film tiefsinnige Fragen nach dem Sinn des Lebens gestellt. Es wurde über die Zukunft nachgedacht, und über das Verhältnis zwischen Mensch und Tier philosophiert. Dass dabei der Mensch im Vergleich zum Affen nicht unbedingt besser abschnitt, war nur eine von vielen überraschenden Erkenntnissen, die man als Zuschauer der "Planet der Affen"-Filme gewinnen konnte.

Einprägsame Kinobilder der 1960er Jahre

Noch haben Taylor und Nova die Freiheitsstatue nicht entdecktBild: Imago/United Archives

Die Schluss-Szene am Ende des "Ur-Films" von 1968 hat sich bis heute tief in das Gedächtnis des (Kino-)Publikums eingegraben: Taylor (Charlton Heston) reitet mit der jungen Nova an einem Strand entlang und stößt auf die Überreste der New Yorker Freiheitsstatue. Das Bewusstsein darüber, dass man sich eigentlich die ganze Zeit auf der von einem Atomkrieg zerstörten Erde befunden hat, ließ nicht nur Taylor auf der Leinwand den Atem stocken - auch die Zuschauern zuckten damals bei dieser Vorstellung zusammen.

Das Überraschende ist, dass das Konzept der Filme bis heute frisch und aktuell geblieben ist, und nur wenig von seinem Reiz eingebüßt hat. Auch der neunte Teil der Saga, die auf den Roman des französischen Autors Pierre Boulle von 1963 zurückgeht, schaffte es 2017, die Zuschauer mit einer wohl dosierten Mischung aus Philosophie und Action zu unterhalten - aber auch zum Nachdenken anzuregen.

Intelligentes Unterhaltungskino mit Tiefe

Anders als in vielen Blockbustern, die mit einem großen Produktionsbudget das Teenager-Publikum weltweit bei der Stange halten und oftmals nur mit Wiederholungseffekten daherkommen, bietet die Planet-der-Affen-Saga auch etwas fürs Hirn. Und zwar ohne den berühmten moralischen Zeigefinger zu erheben.

Nicht zuletzt die Kameraprofis, Tricktechniker und Maskenbildner haben auch im letzten Film "Planet der Affen: Survival" ganze Arbeit geleistet und ihren Teil zum Gelingen der Serie beigetragen.

Vor der Entscheidungsschlacht in "Planet der Affen: Survival"Bild: 2017 Twentieth Century Fox

Die Bilder sind grandios, die Effekte atemberaubend und die Affen, in denen zumeist Schauspieler stecken, stellen die Darsteller ohne Maske in den Schatten. Hauptdarsteller Andy Serkis, der schon viel Erfahrung als Mann in Tierkostümen sammeln konnte (als Gollum in "Herr der Ringe" und als Kong in "King Kong"), überzeugt auch hier einmal mehr als leidenschaftlicher Affenchef Caesar.

Affe Caesar - vielschichtiger Filmcharakter

Caesar, der Held des letzten Films, ist schwer gezeichnet vom KampfBild: 2017 Twentieth Century Fox

Caesar steht im Film von 2017 ganz eindeutig im Zentrum der Erzählung: als Affe, der sich Gedanken macht. Zwischen Rachegelüsten und Friedenssehnsucht, zwischen Brutalität und Zärtlichkeit wird er hin- und hergerissen, ein von seinen Drehbuchautoren differenziert gestalteter Filmcharakter.

Der Brite Andy Serkis macht das ganz phantastisch. Dass der Zuschauer mit ihm leidet, zwischen Sympathie, Wut und Mitgefühl schwankt, ist erstaunlich und wirklich bemerkenswert - schließlich sehen wir nur das Antlitz eines Affen. Die menschlichen Züge des Darstellers Serkin sind, von den Augen einmal abgesehen, vollkommen unter dem Affenkostüm verschwunden.

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