Verbrannt, versteckt, gestohlen: Manche Kunstwerke werden besonders interessant, wenn sie verschwinden - und besonders wertvoll. Über Kulturschätze, die bis heute als verschollen gelten.
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Je länger Gemälde wieVincent van Goghs "Mohnblumen", Rembrandts verschollenes Meisterwerk "Christus im Sturm auf dem See Genezareth" oder die von den Nationalsozialisten geraubten Werke Gustav Klimts verschwunden sind, desto mehr vermisst sie das Publikum, das sie sehen möchte.
Im Jahr 1969 stahlen Diebe die "Geburt Christi mit den Heiligen Franziskus und Laurentius", ein frühbarockes Gemälde des italienischen Künstlers Caravaggio, das dieser 1609 vollendet hatte und das in einer Kirche in Palermo auf Sizilien hing. 55 Jahre später ist der Verbleib des Gemäldes immer noch ein Rätsel.
Das riesige, fast drei Meter hohe Werk, das die Geburt Jesu darstellt, wurde von zwei Dieben aus seinem Rahmen in der Kirche gestohlen. Es soll der sizilianischen Mafia in die Hände gefallen sein.
Vergraben, versteckt, verschollen - Zehn Schätze und ihre Geschichten
Das Rheingold der Nibelungen, das Bernsteinzimmer oder der Schatz der Tempelritter - viele berühmte Schätze sind nie wieder aufgetaucht. Ihr Verbleib und die Frage, was mit ihnen geschehen ist, faszinieren bis heute.
Bild: Frank Mächler/dpa/picture-alliance
Das Bernsteinzimmer
Das legendäre Bernsteinzimmer wurde von einem deutschen Künstler geschaffen. 1716 schenke es der preußische König Friedrich Wilhelm I. dem russischen Zaren Peter dem Großen und erhielt dafür Soldaten von ihm. 1941 verschleppte die Wehrmacht den wertvollen Bernstein ins damals deutsche Königsberg. Dort verlor sich seine Spur. In St. Petersburg ist heute eine mühevoll erstellte Kopie zu sehen.
Bild: Arno Burgi/dpa/picture alliance
Ein Zug voller Nazi-Gold
Historikerinnen und Historiker bestreiten, dass es den gepanzerten Goldzug der Nazis jemals gegeben habe, doch Schatzsuchende hält das nicht davon ab, trotzdem nach ihm zu fahnden. Der Legende nach hatte der Zug wertvolle Fracht an Bord: bis zu 300 Tonnen Gold, Gemälde und andere Kriegsbeute. Vermutet wird er im Westen Polens.
Bild: Arno Burgi/dpa/picture alliance
Das Rheingold der Nibelungen
Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Schatz um das Jahr 1200 im Nibelungenlied. Darin kippt Hagen von Tronje das Gold, das Siegfried einst im Kampf gegen hunderte Krieger, zwölf Riesen und einen Zwerg erobert hatte, "bei Loche" in den Rhein. Doch wo genau das sein könnte, weiß bis heute niemand. Manche Forschende glauben, dass das Gold gar nicht im Fluss versenkt, sondern vergraben wurde.
Bild: Presse-Bild-Poss/picture-alliance
Der Tempelschatz von Jerusalem
Im Jahr 70 stahlen die Römer den Tempelschatz: die goldene Menora, einen siebenarmigen Leuchter, und den Schaubrot-Tisch. Beide Artefakte waren aus purem Gold. Doch mit dem Untergang des Römisches Reichs gingen sie verloren. Um deren Verbleib ranken sich viele Theorien. Eine lautet, dass der Schatz im Vatikan liegen soll. Eine andere, dass das Gold in die Tür der Kaaba eingearbeitet worden sei.
Bild: CPA Media Co. Ltd/picture alliance
Das Zarengold im Baikalsee von Zar Nikolai II.
Wo befindet sich der Goldschatz des letzten Zaren? Etwa in den Tiefen des Baikalsees? Möglich. Denn im Winter 1920, Zar Nikolaus II. war längst ermordet, versuchten Gegner der neuen kommunistischen Staatsordnung Eisenbahnwaggons voller Gold über den zugefrorenen See zu retten. Doch sie brachen ein, so die Legende. Seitdem wird nach dem Schatz gesucht.
Im Jahr 1307 wurden die reichen Tempelritter dem französischen König Philipp IV. zu mächtig. Er ließ ihre Anführer verhaften und ermorden. Doch wo war das Vermögen? In den Ordenshäusern fanden Philipps Männer keine großen Reichtümer. Seitdem hält sich der Mythos, die Ritter hätten den Schatz versteckt. Schatzsucher vermuteten ihn in Israel, in Schottland und auf der kanadischen Insel Oak Island.
Der japanische Meisterschmied Okazaki Masamune (1264-1343) produzierte das legendäre Katana, das der Samurai Honjō Shigenaga getragen haben soll. Das Langschwert war ein Statussymbol der Tokugawa-Dynastie und wurde über Jahrhunderte von Generation zu Generation weitergegeben - bis es nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 von den US-Amerikanern geraubt wurde. Seitdem ist es nicht wieder aufgetaucht.
Bild: piemags/IMAGO
Selbstbildnis van Goghs: "Maler auf der Straße zu Tarascon" (1888)
Dieses Van-Gogh-Gemälde, das den Künstler mit seinen Malerutensilien in Südfrankreich zeigt, lagerte mit Hunderten anderen Bildern während des Zweiten Weltkriegs im Salzbergwerk in Staßfurt südlich von Magdeburg. Zwei Brände im April 1945 sollen die Bilder vernichtet haben. Oder wurden sie vielleicht doch von US-Soldaten oder Nazis gestohlen? Bis heute fehlt jede Spur von dem Gemälde.
Bild: The Print Collector/Heritage Images/picture alliance
Zwei Notizbücher von Charles Darwin
Im Jahr 2000 verschwanden nach einem Fototermin zwei Notizbücher Darwins. Der Wert: mehrere Millionen Pfund. Hatte sie die Universitätsbibliothek Cambridge nur falsch wieder eingeräumt? 20 Jahre lang suchte sie mühselig. 2022 tauchten sie überraschend wieder auf: in einem öffentlich zugänglichen Bereich der Bibliothek in einer rosafarbenen Geschenktüte mit Ostergruß an die Bibliothekarin.
Bild: Nicolas Economou/NurPhoto/picture alliance
Die Goldmünze "Big Maple Leaf"
Von ihr fehlt jede Spur. Wahrscheinlich wurde die 100 Kilogramm schwere Münze eingeschmolzen oder zerstückelt und dann verkauft. Am 27. März 2017 wurde die "Big Maple Leaf" aus einer Vitrine im Berliner Bode-Museum gestohlen und mit Schubkarre und Rollbrett abtransportiert. Ein spektakulärer Diebstahl. Der Wert lag bei 3,75 Millionen Euro. Mehrere Männer aus Clanfamilien wurden 2021 verurteilt.
Bild: Marcel Mettelsiefen/dpa/picture alliance
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Nach Ermittlungen der US-Bundespolizei FBI, von Interpol und der italienischen Polizei zu dem berüchtigten Kunstdiebstahl wird vermutet, dass es sich in Sizilien befindet und einen Wert von rund 20 Millionen Dollar (18,43 Millionen Euro) haben könnte. Mehrere Mitglieder der Mafia sollen versucht haben, das Gemälde auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Einer von ihnen wurde 1981 verhaftet, nachdem er das Meisterwerk vergraben haben soll.
Diebstahl im Museum of Modern Art
2010 wurden aus dem Pariser Museum für Moderne Kunst fünf Gemälde im Wert von mehreren hundert Millionen Euro gestohlen, darunter Pablo Picassos "Taube mit grünen Erbsen", Henri Matisses "Pastorale" und Georges Braques "Olivenbaum in der Nähe von Estaque".
Auch diese Werke wurden nie gefunden - obwohl der Dieb vor Gericht stand. Ein Beamter der Stadt bezeichnete den in Frankreich beispiellosen Raubzug als "einen der größten Kunstdiebstähle aller Zeiten".
Von Magritte bis van Gogh: Kunstwerke, die übermalt wurden
Nicht nur Magritte verwandte seine Leinwände mehrmals. Auch Rembrandt, van Gogh oder Picasso übermalten ihre Werke. Unsere Galerie zeigt die spektakulärsten Werke aus der zweiten Reihe.
Bild: Ch. Herscovici, Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique, Bruxelles
René Magritte: Die fünfte Jahreszeit
Dieses Gemälde kennen Besucher des Museums der Schönen Künste in Brüssel. Es stammt von einem der berühmtesten Söhne der Stadt, dem Surrealisten René Magritte, und heißt im Original "La cinquième saison". Auf die Leinwand brachte es der belgische Surrealist im Jahr 1943. Doch jetzt machten Experten eine aufregende Entdeckung ....
Bild: Ch. Herscovici, Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique, Bruxelles
René Magritte: War diese Frau seine Muse?
Mit Hilfe von Infrarot-Reflektographie wurde hinter dem Gemälde ein weiteres sichtbar: das Bildnis einer Frau. Es stamme zweifelsohne ebenfalls von Magritte, so die Experten. Die Identität des Modells ist unklar, aber sie hat starke Ähnlichkeit mit Georgette, der Frau und Muse des Malers. Wahrscheinlich hat Magritte die Leinwand übermalt, weil er in Geldnöten steckte und keine neue kaufen konnte.
Bild: Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique, Bruxelles
Amedeo Modigliani: Recycling-Künstler aus Not
Der Italiener zog 1906 nach Paris und verkehrte dort in Bohème-Kreisen. Seine Aktbilder galten als skandalös, daher konnte Modigliani sie nur schwer verkaufen. Um zu sparen, benutzte er seine Leinwände mehrfach. Unter dem "Akt mit Hut" von 1908, das er bereits beidseitig bemalte, sodass ein Porträt auf dem Kopf steht, haben Kuratoren eines israelischen Museums nun drei weitere Skizzen entdeckt.
Bild: Ariel Schalit/AP Photo/picture alliance
Vincent van Gogh: Verstecktes Selbstporträt
Auch van Gogh war chronisch pleite und nutzte die Rückseiten seiner Leinwände. Wie bei diesem "Kopf einer Bäuerin mit weißer Haube": Unter mehreren Schichten Klebstoff und Pappe wurde mittels Röntgenstrahlen nun ein Selbstporträt entdeckt. Es zeigt einen Mann mit Halstuch und Hut. Das linke Ohr, das sich der Maler 1888 abschnitt, ist deutlich zu sehen - die Zeichnung muss vorher entstanden sein.
Bild: Neil Hanna
Van Gogh: Übermalungen aus Geldmangel
Nicht nur die Rückwände seiner Bilder mussten aus Geldmangel herhalten, Vincent van Gogh übermalte auch Leinwände. Die beiden halbnackten Ringer (rechts), die er 1885 oder 1886 an der Kunstakademie Antwerpen auf Leinwand gebracht hatte, überpinselte er etwa mit seinem "Stillleben mit Wiesenblumen und Rosen" (1886). Bis 2012 dauerte es, bis man das Blumengemälde eindeutig van Gogh zuordnen konnte.
Bild: Kröller-Müller Museum/dpa/picture alliance
Frauenporträt unter "Grasgrond" und "Schlucht" über "Wilde Vegetation"
Auch diese van Gogh-Werke kommen nicht alleine daher: Unter "Schlucht" (links oben) entdeckte man das Bild "Wilde Vegetation" (links unten). Die beiden Bilder entstanden im Abstand von vier Monaten. Unter seinem Gemälde "Grasgrond" (rechts) fanden Forschende 2008 mit spezieller Röntgentechnik ein Frauenporträt von van Gogh. Detailgetreu konnten sie das dunkel gehaltene Porträt rekonstruieren.
Picasso: Orientierung am Alten
Auch Malerstar Pablo Picasso lebte einst in bescheidenen Verhältnissen und knüpfte sich für seine "La Miséreuse accroupie" (1902) eine bereits bemalte Leinwand eines unbekannten Künstlers vor. Wie ein kanadisches Forschungsteam 2018 herausfand, liegen eine Landschaft und eine Hand unter der Frau mit Decke. An deren Linien hat sich Picasso für sein Gemälde sogar orientiert.
Rembrandts legendäre "Nachtwache"
Im Rahmen von "Operation Night Watch" unterzog das Rijksmuseum Rembrandts berühmtestes Gemälde zweieinhalb Jahre lang einer genauen Untersuchung mit modernster Technik. Am Ende stellte sich heraus: Rembrandt hatte zunächst eine Skizze auf der Leinwand angefertigt und diese dann übermalt. "Bisher fehlten uns dafür die Beweise", so Museumsdirektor Taco Dibbits, der von einem "Durchbruch" sprach.
Bild: Peter Dejong/dpa/AP/picture alliance
Vermeer und der übermalte Liebesgott
So wie links zu sehen kannte man Johannes Vermeers "Brieflesendes Mädchen am offenen Fenster" (um 1657-1659) bislang. Vor zwei Jahren entdeckten Forschende ein Bild im Bild, genauer: einen nackten Amor an der Wand, der übermalt worden war. Nun ist er freigelegt und das Gemälde in der Dresdener Ausstellung "Johannes Vermeer. Vom Innehalten" bis 2. Januar 2022 in seinem Originalzustand zu bewundern.
Jan van Eycks menschelndes Lamm
Anfang vergangenen Jahres sorgte diese Entdeckung am Genter Altar für Aufruhr: Der flämische Maler Jan van Eyck (ca. 1390 bis 1441) hatte sein Lamm nicht wie links abgebildet gemalt, sondern tatsächlich so wie rechts zu sehen: mit frontal sitzenden Augen, schmaler Schnauze und stierendem Blick - geradezu menschlich! Ein Schock. Im Netz wurde das freigelegte Original verspottet.
Was wir heute von Michelangelos "Jüngstem Gericht" (1534-1541) in der Sixtinischen Kapelle sehen, entspricht mitnichten dem Original von Michelangelo. Denn der malte die Figuren um Jesus Christus splitterfasernackt. Seinen Zeitgenossen war das zu obszön, sodass sie Daniele da Volterra beauftragten, ihnen Höschen zu malen. Der ging von da an als "braghettone" (Höschenmaler) in die Geschichte ein.
Bild: Marco Brivio/Zoonar/picture alliance
Max Pechstein: Was nicht gefällt, wird verborgen
Ein knappes Jahrhundert lang versteckte sich auf der Rückseite eines Blumenstilllebens von Max Pechstein dieses Werk: "Dame mit Hut" (1910). Max Pechstein dürfte das in grellen Farben gehaltene Bild übermalt haben, weil er selbst nicht zufrieden gewesen war. Was heutzutage als Expressionismus verstanden und als schützenswert betrachtet wird, wollte Pechstein lieber zurücknehmen.
Bild: 2021 Pechstein Hamburg / Tökendorf
Giacometti verzweifelt an den eigenen Fähigkeiten
Einer, der seine Bilder nicht nur mangels Geldes, sondern auch aus permanenter Unzufriedenheit heraus immer wieder übermalte, war der Schweizer Maler und Bildhauer Alberto Giacometti (1901-1966). Wenn er malte fluchte er, lamentierte, setzte neu an... 18 Tage lang benötigte er etwa für das Porträt seines Freundes James Lord. Stanley Tucci hielt die Geschichte 2017 im Film "Final Portrait" fest.
Bild: Paul Almasy/akg-images/picture alliance
Georg Baselitz: neue Wege in der Kunst mit Schwarz
2013 sagte Georg Baselitz: "Ich träume davon, ein Bild unsichtbar zu malen." Wie das gehen soll? Indem er es unter schwarzen Farbschichten verschwinden lässt. "Joseph Beuys hat einfach das Bild mit dem Rücken zum Betrachter aufgestellt und so das Geheimnis bewahrt. So ungefähr stelle ich mir das vor." Da bekommt das Übermalen eine ganz andere Bedeutung als bei Vermeer, Picasso und Co.
Bild: John McDougall/AFP via Getty Ima
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Der geraubte Caravaggio steht auf der vom FBI veröffentlichten Liste der zehn schwersten Kunstdiebstähle, zu denen auch Werke des niederländischen Meisters Vincent van Gogh gehören.
So wurde Van Goghs Gemälde "Mohnblumen" von 1887, das einen Wert von 55 Millionen Dollar hat, zweimal aus dem Mohamed Mahmoud Khalil Museum in Kairo gestohlen - das erste Mal 1977, bevor es ein Jahrzehnt später wiedergefunden wurde, und das zweite Mal im August 2010, als es zuletzt gesehen wurde.
Vier Gemälde von Vincent Van Gogh, Paul Cézanne, Edgar Degas und Claude Monet wurden 2008 aus einem Schweizer Museum gestohlen, was als "spektakulärer Kunstraub" bezeichnet wurde. Maskierte und bewaffnete Männer drangen in die Sammlung Emil Bührle im Kunsthaus Zürich ein, entwendeten die Meisterwerke und flüchteten mit einem Auto.
Vermisste Kunst wiedergefunden
Einige der Werke sind wieder zu ihren rechtmäßigen Besitzern zurückgekehrt. Die Täter des Diebstahls aus dem Grünen Gewölbe in Dresden im Jahr 2019, bei dem Juwelen aus dem 18. Jahrhundert im Wert von mehr als 113 Millionen Euro gestohlen wurden, wurden 2023 vor Gericht gestellt - auch wenn nicht alle Juwelen bei den Dieben gefunden werden konnten.
Unter den zahlreichen beschlagnahmten Gegenständen befand sich auch ein mit Diamanten besetzter Schwertgriff. Der ehemalige Anwalt Christopher A. Marinello gründete die in Großbritannien ansässige Organisation Art Recovery International (ARI), um bei der Wiederbeschaffung von gestohlenen und vermissten Kunstwerken zu helfen. So stellte er auch Informationen zur Verfügung, um bei der Wiederbeschaffung der Dresdner Juwelen zu helfen.
Marinello sagte der DW, er habe "eine Reihe von Hinweisen aus verschiedenen Quellen über den Verbleib der Kunstwerke erhalten". Marinello befasst sich auch mit Kunstwerken, die von den Nationalsozialisten geraubt wurden, darunter ein Werk der polnischen Art-déco-Malerin Tamara De Lempicka mit dem Titel "Myrto", das 1943 während des Zweiten Weltkrieges in Frankreich gestohlen wurde.
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Suche nach NS-bedingt entzogenes Kulturgut dauert an
Die Suche nach diesen von den Nazis geraubten Meisterwerken, von denen viele aus jüdischen Familien und von Kunsthändlern stammen, ist oft schwierig.
"Menschen, die wissentlich von den Nazis gestohlene oder geraubte Kunstwerke besitzen, haben weder Skrupel noch die moralische Neigung, fremdes Eigentum zurückzugeben", sagt Marinello, der aktiv nach Raubkunst der französischen Impressionisten Pierre-Auguste Renoir, Camille Pissarro und Edgar Degas sucht.
"Solche Leute verstecken sich hinter deutschen Datenschutzgesetzen, um ihr unrechtmäßig erworbenes Eigentum auf Kosten der Opfer von Verbrechen und des Holocaust zu schützen", fügte er hinzu.
Dennoch, so der Ermittler, gelangten eine Reihe von Raubkunstwerken in die Hände von "ehrlichen Händlern und Auktionshäusern", die bereit seien, sich für die Rückgabe einzusetzen.
1976 beschloss der deutsche Performance-Künstler Ulay (1943-2020), Nazi-Kunst symbolisch zu plündern, indem er Adolf Hitlers Lieblingsgemälde "Der arme Poet" (1839) von Carl Spitzweg stahl.
Kunstraub als Statement
Ulay, der mit bürgerlichem Namen Frank Uwe Laysiepen hieß, schlenderte in die Berliner Nationalgalerie, schnappte sich das Kunstwerk und fuhr damit in den Kreuzberger Armenbezirk, um es in der Wohnung einer türkischen Familie aufzuhängen. Bevor er jedoch die Wohnung der Familie betrat, hielt er an einer Telefonzelle auf der Straße und rief die Museumsleitung an, um ihr mitzuteilen, wo sie das Kunstwerk zurückerhalten könne.
Ulay sagte später: "Ich habe erklärt, dass es sich um eine Demonstration und nicht um einen Diebstahl im herkömmlichen Sinne handelte. Er betrachtete es als eine "Protestaktion, in erster Linie gegen die Institutionalisierung der Kunst, in zweiter Linie gegen die Diskriminierung der ausländischen Arbeiter".