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Kriminalität

Kunstraub in Dresden - was fehlt?

27. November 2019

Die Dresdner Kunstsammlungen haben eine Liste mit den gestohlenen Juwelen aus dem Grünen Gewölbe veröffentlicht. Zudem gibt es neue Erkenntnisse über die Täter.

Juwelendiebstahl Grünes Gewölbe
Die Besucher müssen draußen bleiben: "Das Historische Grüne Gewölbe bleibt bis auf weiteres geschlossen"Bild: picture-alliance/dpa/R. Michael

Zwei Tage nach dem spektakulären Einbruch in die Schatzkammer Grünes Gewölbe in Dresden fehlt von den Dieben noch immer eine konkrete Spur. Inzwischen verdichten sich die Hinweise, dass vier Täter beteiligt waren, wie die Polizeidirektion Dresden mitteilte. Dies gehe aus der Auswertung von Videomaterial hervor. Zunächst war von zwei Verdächtigen ausgegangen worden.

Der Einbruch wurde dokumentiert, erste Erkenntnisse zu den Tätern gesammeltBild: Reuters/Saxony Police Department

Nun steht auch die Größe der Beute fest. Nach einer endgültigen Bestandsaufnahme des Museums sind elf vollständige Zierstücke und Teile von weiteren Schmuckobjekten entwendet worden. Zu den größten Verlusten zählen ein Degen, das Kleinod des Polnischen Weißen Adler-Ordens, Hutschmuck aus der Brillantgarnitur und Schuhschnallen der Diamantrosengarnitur des 18. Jahrhunderts. Die große Brustschleife der Königin Amalie Auguste mit mehr als 600 Brillanten ist weg und Teile ihres Brillantcolliers.

Kriminelle denken nicht kunsthistorisch

Der Provenienzforscher und Raubkunst-Exprte Willi Korte befürchtet, dass die gestohlenen Schmuckstücke zerteilt und Teile davon einzeln verkauft werden könnten. "Wir müssen in großer Sorge sein, dass die Diebe die Steine auseinanderbrechen und die Juwelen als Einzelstücke in der Unterwelt verkaufen", sagte der Experte dem Hörfunsender MDR Sachsen. Beim Verkauf werde dann mit dem Materialwert gehandelt. "Kunstexperten und Besucher sehen immer den kunsthistorischen Wert solcher Kronjuwelen. Kriminelle denken so nicht", sagte Korte.

Museumssicherheit auf dem Prüfstand

Kulturstaatsministerin Monika Grütters lud nach dem Juwelenraub die Museumsvertreter in Deutschland zu einer Sicherheitskonferenz ein. "In unseren Museen lagern Kunstschätze, die die kulturelle Identität unseres Landes ausmachen und deren Wert in die Milliarden geht", sagte Grütters der "Rheinischen Post". Im Zentrum der Konferenz solle die Frage stehen, wie Museen ihre Objekte künftig schützen und gleichzeitig in gewohnter Weise für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben könnten.

Unbekannte waren am Montagmorgen in das Grüne Gewölbe eingebrochen. Sie stiegen durch ein vergittertes Fenster in das Museum im Erdgeschoss des Dresdner Schlosses ein und zerschlugen die Ausstellungsvitrine mit einer Axt. Sicherheitskräfte sahen die Einbrecher im Video und alarmierten die Polizei. 

fab/stu (epd, afp, dpa)